- 135 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Musiker immer auch zusätzlich auf MIDI-Funktionen zurück, um eben diese Parameter verfügbar zu haben.

Bei den im Rahmen dieser Studie interviewten Musikern lassen sich Praktiken der Audiobearbeitung erkennen, die sich zwischen Ernsthaftigkeit und Spiel bewegen, zwischen der Adaption professioneller Techniken und eher an das Umgehen mit Computerspielen erinnernden Soundbasteleien. Wie gezeigt kann auch die reine Samplebearbeitung mitunter mit durchaus gleicher Hingabe betrieben werden, wie sie gewöhnlich in die Ausarbeitung spieltechnischer Details gesteckt wird. Interessanterweise (auch wenn hieraus keine Folgerung auf Verallgemeinerbarkeit abgeleitet werden kann) sind es ›Klassiker‹ wie Jan W., die vorzugsweise auf kommerzielle Sample-Bibliotheken zurück greifen, da das Erstellen eigener Samples als zu aufwändig erachtet wird. Demhingegen machen die Nicht-Instrumentalisten Oliver R. und Roland S. ausgiebig von den Möglichkeiten der Audiobearbeitung Gebrauch.

8.4.  Bewertung der eigenen technischen Ausstattung, Kompetenzerwerb, betriebener Zeitaufwand und Produktivität

8.4.1.  Bewertung der eigenen technischen Ausstattung und die Aneignung technikbezogener Kompetenzen

»Das ganze Thema hat einen Haken: Wenn du mal damit angefangen hast (sprich deine ersten Kröten investiert hast), wirst du nieeeeeeeeeeeeee zufrieden sein. Nieeeeeeeeeee!!!!!!!!!!!«
      Ein unbekannter PC-Musiker1

Schenkt man diesem, einem Internetforum zum Thema ›Ein privates Tonstudio aufbauen‹ entnommenen Statement eines anonym bleibenden PC-Musikers Glauben, so kann es so etwas wie Zufriedenheit mit dem eigenen Equipment gar nicht geben. Die von Théberge (1997) aufgestellte These Making Music = Consuming Technology erscheint hier in Reinform. Musikmachen zeigt sich an der Produktvielfalt und dem Entwicklungstempo der Computerindustrie orientiert. Dominiert wird es durch das Aufkommen immer neuer, das vor kurzem noch zum Nonplusultra Gehörende wiederum überbietende Artikel.

In der Tat lassen sich auch in den dieser Studie zugrunde liegenden Interviews vergleichbare Äußerungen finden. So beschreibt Alexander F., wie bei ihm auch stetig neue Anschaffungen nie zu einer dauerhaften Zufriedenheit mit dem verfügbaren Equipment führten:

Ich dachte immer, ich brauche unbedingt einen Sampler, ohne einen Sampler ginge gar nichts. [...] Und dann habe ich das Ding. Und: Mmh, ist ja nicht schlecht! Du spielst dann auch ein bisschen rum. Und dann: Mmh, ...jetzt bräuchte ich vielleicht auch dieses, bräuchte jenes. Das ist ein Kreislauf ohne Ende.


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