Musiker immer auch
zusätzlich auf MIDI-Funktionen zurück, um eben diese Parameter verfügbar zu
haben.
Bei den im Rahmen dieser Studie interviewten Musikern lassen sich Praktiken der
Audiobearbeitung erkennen, die sich zwischen Ernsthaftigkeit und Spiel bewegen,
zwischen der Adaption professioneller Techniken und eher an das Umgehen mit
Computerspielen erinnernden Soundbasteleien. Wie gezeigt kann auch die reine
Samplebearbeitung mitunter mit durchaus gleicher Hingabe betrieben werden,
wie sie gewöhnlich in die Ausarbeitung spieltechnischer Details gesteckt wird.
Interessanterweise (auch wenn hieraus keine Folgerung auf Verallgemeinerbarkeit
abgeleitet werden kann) sind es ›Klassiker‹ wie Jan W., die vorzugsweise auf
kommerzielle Sample-Bibliotheken zurück greifen, da das Erstellen eigener Samples als
zu aufwändig erachtet wird. Demhingegen machen die Nicht-Instrumentalisten
Oliver R. und Roland S. ausgiebig von den Möglichkeiten der Audiobearbeitung
Gebrauch.
8.4. Bewertung der eigenen technischen Ausstattung, Kompetenzerwerb, betriebener
Zeitaufwand und Produktivität
8.4.1. Bewertung der eigenen technischen Ausstattung und die Aneignung
technikbezogener Kompetenzen
»Das ganze Thema hat einen Haken: Wenn du mal damit
angefangen hast (sprich deine ersten Kröten investiert hast), wirst
du nieeeeeeeeeeeeee zufrieden sein. Nieeeeeeeeeee!!!!!!!!!!!«
Ein unbekannter
PC-Musiker1
Schenkt man diesem, einem Internetforum zum Thema ›Ein privates Tonstudio
aufbauen‹ entnommenen Statement eines anonym bleibenden PC-Musikers Glauben, so
kann es so etwas wie Zufriedenheit mit dem eigenen Equipment gar nicht geben. Die von
Théberge (1997) aufgestellte These Making Music = Consuming Technology
erscheint hier in Reinform. Musikmachen zeigt sich an der Produktvielfalt und dem
Entwicklungstempo der Computerindustrie orientiert. Dominiert wird es durch das
Aufkommen immer neuer, das vor kurzem noch zum Nonplusultra Gehörende wiederum
überbietende Artikel.
In der Tat lassen sich auch in den dieser Studie zugrunde liegenden Interviews
vergleichbare Äußerungen finden. So beschreibt Alexander F., wie bei ihm auch stetig
neue Anschaffungen nie zu einer dauerhaften Zufriedenheit mit dem verfügbaren
Equipment führten:
Ich dachte immer, ich brauche unbedingt einen Sampler, ohne einen Sampler
ginge gar nichts. [...] Und dann habe ich das Ding. Und: Mmh, ist ja nicht
schlecht! Du spielst dann auch ein bisschen rum. Und dann: Mmh, ...jetzt
bräuchte ich vielleicht auch dieses, bräuchte jenes. Das ist ein Kreislauf ohne
Ende.
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