herrscht
ein als pragmatisch zu bezeichnendes Verhältnis zur benutzten Technik vor.
Sie wird als »Hilfsmittel« und »Handwerkszeug« (Pablo T.), als »Mittel zum
Zweck« (Susanne M.) oder als »das Mittel, um das zu machen, was ich gerne
mache« (Christian G.) gewertet. Zwar wird oft der Wunsch artikuliert, mit
»professioneller« Technik zu arbeiten und professionelle Klangstandards zu erreichen.
Im Zweifelsfall ist aber ein »rustikales Programm, mit dem man seine Sachen
ordentlich erledigen kann« (Markus U.) wichtiger als eine aufwändige Software mit
Funktionen, die dann doch nicht beherrscht werden. Der Grad der Zufriedenheit ist
deshalb nicht notwendigerweise an die tatsächlich vorhandene Leistungsfähigkeit
des verfügbaren Equipments gebunden. Vielmehr hängt er davon ab, ob es
gelingt, den jeweiligen Bedürfnissen entsprechende, funktionierende Systeme zu
schaffen.
8.4.2. Zeitaufwand
Für das Gros der hier befragten Musiker gilt: Musikmachen mit dem PC wird
vorzugsweise unregelmäßig betrieben. Gelegentlich wird nächtelang oder sogar ganze
Wochenenden hindurch gearbeitet. Im Wechsel folgt dann oftmals tagelanges, mitunter
sogar wochenlanges Pausieren:
Es gibt Tage, da mache ich gar nichts, und dann gibt es Tage, wo ich zwei,
drei Stunden dran sitze. Wo ich vielleicht auch spät nachhause komme, aber
eine Idee habe, die ich versuche umzusetzen. Aber wenn ich Urlaub habe,
so über Ostern oder Weihnachten, dann beschäftige ich mich richtig intensiv
damit (Tobias B.).
Wenn ich viel Arbeit habe mit anderen Geschichten, dann mache ich gar
nichts. Wenn ich weiß, ich habe eine Woche frei, dann passiert es, dass ich
da zehn Stunden am Stück dran sitze. Aber es ist nicht so regelmäßig, dass
ich sagen könnte, einmal die Woche nehme ich mir sechs Stunden hierfür
(Andreas A.).
Das ist ganz unterschiedlich. Wenn ich Ferien habe, [...] dann kann es
sein, dass ich da jeden Tag dran sitze und manchmal ein bis zwei Stunden
ausprobiere. Wenn Schule ist, dann die Woche über kaum. So manchmal am
Wochenende oder wenn mir mal was einfällt. Das ist ganz unterschiedlich.
Manchmal mache ich auch wochenlang gar nichts (Johannes C.).
Nur zum Teil lassen sich aber beruflich oder durch Ausbildung bedingte zeitliche
Engpässe für diese Unregelmäßigkeit verantwortlich machen (auch lässt die in Kapitel
5 ermittelte Lebensweltzugehörigkeit im Fall der meisten Probanden auf ein
ausreichendes Freizeitkontingent schließen). Als wesentlicher Faktor sowohl für eine
zeitweise intensive Beschäftigung als auch für längere Pausen zeigt sich indes das
Vorhandensein/Nichtvorhandensein konkreter Ideen:
Manchmal kriege ich so einen kreativen Rückstau, dann muss was raus. Dann
sitze ich dann schon ein paar Stunden da dran. Wenn man dann erstmal
dran sitzt, dann vergehen die Stunden. Meistens ist das von 22 Uhr bis eins
oder zwei nachts (Robert D.).
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