- 141 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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kompromisslos umzusetzen. Bastian L. bietet er ein Medium zur Ausarbeitung seiner kreativen Ideen. Beide sind in Ensembles aktiv; die Beschäftigung mit dem PC steht unmittelbar hiermit in Verbindung. Beide verfügen aber auch über ein entsprechendes Zeitkontingent.

8.4.3.  Zur Produktivität

»Es gibt ich-weiß-nicht-wieviele Dateileichen, wo mir irgendwann mal eine Idee eingefallen ist.«
      Tobias B.

Als wesentliches Motiv für die Nutzung des PCs wurde von nahezu allen Interviewpartnern ihr Wunsch genannt, eigene Stücke zu entwickeln und diese in möglichst professioneller Qualität aufzunehmen. Fragt man nach dem Erfolg dieses Unterfangens, so ergibt sich ein erst einmal enttäuschendes Bild: Verglichen mit der Menge der begonnen Kompositionsversuche ist der Anteil der abgeschlossenen Aufnahmen in den meisten Fällen verschwindend gering. Wenige Stücke erreichen einen Standard, der über das Skizzenhafte hinaus geht. Gerade bei Musikern ohne die Zielsetzung, das am PC erstellte Material einmal in der Öffentlichkeit zu präsentieren, scheint der Kreativitätswunsch allzu oft auf der Ebene des Experimentierens mit Musikfragmenten und Sounds stehen zu bleiben:

[Fertige Stücke], das ist eher die Minderheit. Ich baue mir so meine eigene kleine Bibliothek zusammen, [...] meine eigenen kleinen Samples, die ich irgendwann mal gemacht habe. Und wenn mir dann mal was einfällt, dann denke ich, ich könnte doch dies oder das nehmen und könnte es dazu bauen. [...] Da kommt halt immer mehr wieder neu dazu. Das sind immer die kleinen Teile, so Vierertakte oder Zweiertakte oder Drums oder alles Mögliche. Da kommt immer was neu dazu und verändert sich wieder. [...] Ich versuche auch manchmal richtig Stücke durchzukomponieren. Das klappt manchmal nicht so, wie ich mir das vorstelle. Ich brauche auch immer ziemlich viel Zeit, wenn da was Gescheites rauskommen soll (Johannes C.).

Meist waren es nur irgendwelche Versuche, aber nichts, was man mal jemandem vorspielen würde. [...] Da notierst du einfach Ideen (Alexander F.).

Ich habe dann keinen Track gemacht, sondern immer nur Ideen gesammelt. [...] Ich habe wirklich sehr viel gemacht, aber, wie gesagt, immer nur einen Loop. Ich habe nie irgendeinen Track fertig gestellt. Halt immer nur irgendwie einen Loop, dann wieder angefangen und einen neuen Loop gemacht. Ich bin nie wirklich dahinter geblieben. [...] Also, ich hatte dann zum Beispiel einen Beat, einen Drum-Loop, immer den gleichen, habe ihn halt zusammengesetzt und daraus dann tausend verschiedene Melodien, halt aus einer Melodie wieder eine neue entwickelt, einen neuen Sample reingeladen. Aber ich hatte dann auch nie so den Ansporn, wirklich einen Track daraus zu machen (Stephan H.).

Die Erklärung, hier seien nur Computerfreaks am Werk, deren musikalische Ambitionen und Fähigkeiten sich auf das Herumexperimentieren mit Musikbausteinen


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