kompromisslos
umzusetzen. Bastian L. bietet er ein Medium zur Ausarbeitung seiner kreativen
Ideen. Beide sind in Ensembles aktiv; die Beschäftigung mit dem PC steht
unmittelbar hiermit in Verbindung. Beide verfügen aber auch über ein entsprechendes
Zeitkontingent.
8.4.3. Zur Produktivität
»Es gibt ich-weiß-nicht-wieviele Dateileichen, wo mir irgendwann
mal eine Idee eingefallen ist.«
Tobias
B.
Als wesentliches Motiv für die Nutzung des PCs wurde von nahezu allen Interviewpartnern
ihr Wunsch genannt, eigene Stücke zu entwickeln und diese in möglichst professioneller
Qualität aufzunehmen. Fragt man nach dem Erfolg dieses Unterfangens, so ergibt sich
ein erst einmal enttäuschendes Bild: Verglichen mit der Menge der begonnen
Kompositionsversuche ist der Anteil der abgeschlossenen Aufnahmen in den meisten
Fällen verschwindend gering. Wenige Stücke erreichen einen Standard, der über das
Skizzenhafte hinaus geht. Gerade bei Musikern ohne die Zielsetzung, das am PC erstellte
Material einmal in der Öffentlichkeit zu präsentieren, scheint der Kreativitätswunsch
allzu oft auf der Ebene des Experimentierens mit Musikfragmenten und Sounds stehen
zu bleiben:
[Fertige Stücke], das ist eher die Minderheit. Ich baue mir so meine eigene
kleine Bibliothek zusammen, [...] meine eigenen kleinen Samples, die ich
irgendwann mal gemacht habe. Und wenn mir dann mal was einfällt, dann
denke ich, ich könnte doch dies oder das nehmen und könnte es dazu
bauen. [...] Da kommt halt immer mehr wieder neu dazu. Das sind immer
die kleinen Teile, so Vierertakte oder Zweiertakte oder Drums oder alles
Mögliche. Da kommt immer was neu dazu und verändert sich wieder. [...]
Ich versuche auch manchmal richtig Stücke durchzukomponieren. Das klappt
manchmal nicht so, wie ich mir das vorstelle. Ich brauche auch immer
ziemlich viel Zeit, wenn da was Gescheites rauskommen soll (Johannes C.).
Meist waren es nur irgendwelche Versuche, aber nichts, was man
mal jemandem vorspielen würde. [...] Da notierst du einfach Ideen
(Alexander F.).
Ich habe dann keinen Track gemacht, sondern immer nur Ideen gesammelt.
[...] Ich habe wirklich sehr viel gemacht, aber, wie gesagt, immer nur
einen Loop. Ich habe nie irgendeinen Track fertig gestellt. Halt immer
nur irgendwie einen Loop, dann wieder angefangen und einen neuen Loop
gemacht. Ich bin nie wirklich dahinter geblieben. [...] Also, ich hatte dann
zum Beispiel einen Beat, einen Drum-Loop, immer den gleichen, habe ihn
halt zusammengesetzt und daraus dann tausend verschiedene Melodien,
halt aus einer Melodie wieder eine neue entwickelt, einen neuen Sample
reingeladen. Aber ich hatte dann auch nie so den Ansporn, wirklich einen
Track daraus zu machen (Stephan H.).
Die Erklärung, hier seien nur Computerfreaks am Werk, deren musikalische Ambitionen
und Fähigkeiten sich auf das Herumexperimentieren mit Musikbausteinen
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