- 157 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Am Computer nutzt sie fortan eine einfach zu bedienende Auto-Arranging-Software:

Was ich hauptsächlich nehme, weil es auch schnell zum Erfolg führt, ist dieses Band-in-a-Box. Da gibst du Harmonien ein und dann geht es von selbst. Das ist sehr nett zum Arbeiten, du kannst schnell korrigieren und die Ideen mal schnell umstellen.

Diesen Musikern bringt die Arbeit mit dem PC keine wesentliche Bereicherung ihres musikalischen Schaffens. Ein Mehrwert stellt sich nicht ein. Die Software wurde eher ›auf Verdacht‹ mit vagen Vorstellungen hinsichtlich Funktionsumfang, Bedienbarkeit und künstlerischem Nutzen gekauft. Eine konkrete Auseinandersetzung mit PC-basierten Produktionsformen fand im Vorfeld nicht statt. Ein besonderes Engagement zum Erlernen der Technik wird nicht aufgebracht. Sie soll möglichst »schnell zum Erfolg führen« (Susanne M.) und ist in ihrer möglichen Bedeutung der sonstigen musikalischen Tätigkeit untergeordnet. Probleme im Umgang mit der Technik wirken sich demotivierend auf deren Gebrauch aus.

Andererseits herrscht eine hohe Motivation zum Instrumentalspiel vor. Die meisten dieser Musiker sind in Bands engagiert. Die Arbeit mit dem Computer kann sich nicht als Alternative hierzu entwickeln.

9.3.  Abkehr vom Arbeiten mit dem PC

Nicht immer erweist sich die Arbeit mit dem PC als Grundlage dauerhafter musikalischer Betätigung. So beschreibt Alexander F. eine schon seit geraumer Zeit bestehende Motivationskrise (»Mich hat die Lust verlassen«). Als Ursache sieht er das Auseinanderbrechen der Zusammenarbeit mit einem anderen Musiker:

Das Problem war auch, dass ich das mit jemand zusammen gemacht habe. Das hat unheimlich gut angefangen, hat sich aber auch wieder zerschlagen.

Ohne diesen Partner fehlt die entscheidende Triebkraft. Allerdings spiegelt sich hier auch ein über die Arbeit mit dem Computer hinausgehendes Desinteresse an konsequenter musikalischer Betätigung wider, die sich auch in einer generellen Motivationslosigkeit bemerkbar macht: »Mich langweilen viele Dinge in diesem Leben und auf dieser Welt.«

Auch bei Felix E. erwies sich die Beschäftigung mit dem PC nicht als dauerhafter Motivationsfaktor. Zu halbherzig wurde diese angegangen. Die PC-Musik fügt sich in eine Reihe weiterer erfolgloser Versuche, Musik zu machen: Felix hätte »fast einmal« in einer Band als Backgroundsänger mitgewirkt. Dann spielte er zeitweilig mit dem Gedanken, Gitarre oder Bass zu lernen, »weil ich mit ein paar Freunden eine Band gründen wollte.« Zwar wollte er immer »ein bisschen was machen [. . . ] musikalisch. Weil es auch bestimmt Spaß machen würde.« Nie aber führte dieser Wunsch zu intensiverem und verbindlicherem Engagement. So blieb es auch bei der Arbeit mit dem Computer bei einer Spielerei. Vorzugsweise beschäftigte er sich mit Programmen wie Rebirth, bei denen vorgegebene Strukturen und rhythmische Patterns einfach modifiziert werden können. Zu einer Aufstockung des Equipments


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