Am Computer nutzt sie fortan eine einfach zu bedienende Auto-Arranging-Software:
Was ich hauptsächlich nehme, weil es auch schnell zum Erfolg führt, ist dieses
Band-in-a-Box. Da gibst du Harmonien ein und dann geht es von selbst. Das
ist sehr nett zum Arbeiten, du kannst schnell korrigieren und die Ideen mal
schnell umstellen.
Diesen Musikern bringt die Arbeit mit dem PC keine wesentliche Bereicherung ihres
musikalischen Schaffens. Ein Mehrwert stellt sich nicht ein. Die Software wurde eher ›auf
Verdacht‹ mit vagen Vorstellungen hinsichtlich Funktionsumfang, Bedienbarkeit und
künstlerischem Nutzen gekauft. Eine konkrete Auseinandersetzung mit PC-basierten
Produktionsformen fand im Vorfeld nicht statt. Ein besonderes Engagement zum
Erlernen der Technik wird nicht aufgebracht. Sie soll möglichst »schnell zum Erfolg
führen« (Susanne M.) und ist in ihrer möglichen Bedeutung der sonstigen musikalischen
Tätigkeit untergeordnet. Probleme im Umgang mit der Technik wirken sich
demotivierend auf deren Gebrauch aus.
Andererseits herrscht eine hohe Motivation zum Instrumentalspiel vor. Die meisten
dieser Musiker sind in Bands engagiert. Die Arbeit mit dem Computer kann sich nicht
als Alternative hierzu entwickeln.
9.3. Abkehr vom Arbeiten mit dem PC
Nicht immer erweist sich die Arbeit mit dem PC als Grundlage dauerhafter
musikalischer Betätigung. So beschreibt Alexander F. eine schon seit geraumer Zeit
bestehende Motivationskrise (»Mich hat die Lust verlassen«). Als Ursache sieht er das
Auseinanderbrechen der Zusammenarbeit mit einem anderen Musiker:
Das Problem war auch, dass ich das mit jemand zusammen gemacht habe.
Das hat unheimlich gut angefangen, hat sich aber auch wieder zerschlagen.
Ohne diesen Partner fehlt die entscheidende Triebkraft. Allerdings spiegelt sich hier auch
ein über die Arbeit mit dem Computer hinausgehendes Desinteresse an konsequenter
musikalischer Betätigung wider, die sich auch in einer generellen Motivationslosigkeit
bemerkbar macht: »Mich langweilen viele Dinge in diesem Leben und auf dieser
Welt.«
Auch bei Felix E. erwies sich die Beschäftigung mit dem PC nicht als dauerhafter
Motivationsfaktor. Zu halbherzig wurde diese angegangen. Die PC-Musik fügt sich in
eine Reihe weiterer erfolgloser Versuche, Musik zu machen: Felix hätte »fast einmal« in
einer Band als Backgroundsänger mitgewirkt. Dann spielte er zeitweilig mit dem
Gedanken, Gitarre oder Bass zu lernen, »weil ich mit ein paar Freunden eine Band
gründen wollte.« Zwar wollte er immer »ein bisschen was machen [. . . ] musikalisch. Weil
es auch bestimmt Spaß machen würde.« Nie aber führte dieser Wunsch zu intensiverem
und verbindlicherem Engagement. So blieb es auch bei der Arbeit mit dem Computer bei
einer Spielerei. Vorzugsweise beschäftigte er sich mit Programmen wie Rebirth, bei denen
vorgegebene Strukturen und rhythmische Patterns einfach modifiziert werden
können. Zu einer Aufstockung des Equipments
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