werden.
Hiermit werden perkussive Klänge, Spielgeräusche und andere Laute realisiert.
Mit Filtern gekoppelte Hüllkurvengeneratoren ermöglichen Veränderungen im
Klangverlauf.
Der erste Schritt Richtung Digitalisierung erfolgte durch Ersatz der Spannungssteuerung
durch die digitale Steuerung von Oszillatoren, Filtern, Hüllkurvengeneratoren etc. Im
Vergleich zur rein analogen Bauweise zeichnete sich diese Hybrid-Technologie vor allem
durch Stimmstabilität, einfacher zu realisierende Mehrstimmigkeit und leichtere
Programmierbarkeit aus. Das Sortiment verfügbarer Klänge wurde hierdurch erweitert,
was insbesondere bei Live-Aufführungen von Bedeutung war. Am Grundprinzip der
analogen Synthese und ihrer Klangcharakteristik änderte sich jedoch nichts, da
Oszillatoren und Filter weiterhin analog blieben.
Zwar sind analoge Synthesizer mittlerweile nahezu vollkommen durch ihre digitalen
Gegenstücke verdrängt worden, ihre Funktionsprinzipien wirken dennoch in den Umgang
mit digitaler Technologie hinein. Für viele digitale Synthesizer liefern die aus der
analogen Klangsynthese stammenden Prozesse, wie Ruschkowski (1998, 148) schreibt,
das »schon fast standardisierte Vokabular für die allgemeine Beschreibung klanglicher
Operationen«. Was sich aber im Inneren der digitalen »Black Box« (Schläbitz 1997)
abspielt, hat mit den analogen Syntheseprinzipien nichts mehr gemeinsam. Anders als
analoge Verfahren verzichtet die rein digitale Synthese vollkommen auf herkömmliche
Komponenten wie Oszillatoren oder Filter. Zugrunde liegendes Prinzip ist das Errechnen
von Wellenformen mit anschließender Digital/Analog-Wandlung. Vielfach werden dabei
analoge Syntheseverfahren simuliert, die aus bautechnischen und finanziellen
Gründen kaum zu realisieren wären. So war es ein geschickter Schachzug der
japanischen Firma Yamaha, die Lizenzrechte für die analog kaum umsetzbare
FM-Synthese (Frequenz-Modulation) zu erwerben. Der 1983 auf den Markt
gebrachte DX7 simuliert das Verhalten von Träger- und Modulationssignalen
mittels vorgegebener Algorithmen (Operatoren). Mit über 160 000 verkauften
Exemplaren in weniger als vier Jahren avancierte er zu dem bis heute meistverkauften
Synthesizer.2
Bei dem auf der Simulation mechanisch-akustischer Gesetzmäßigkeiten basierenden
Physical Modelling (PM) wird hingegen das Schwingungsverhalten mechanischer
Instrumentenbauteile simuliert. Ruschkowski (1998, 334f) beschreibt, wie dieses
Verfahren bei der Nachbildung einer Klarinette erfolgen kann:
Zunächst gehört dazu ein nichtlinearer Oszillator, der die Eigenschaften
eines einfachen Rohrblatt-Mundstückes möglichst genau nachbildet. Das
zweite Element ist das Rohr, innerhalb dessen sich durch Überlagerungen
die für dieses Instrument charakteristischen Wellenmuster bilden. Es wird
elektronisch durch Verzögerungseinheiten simuliert, welche die Ausbreitung
und Reflexionen der vom Mundstück erzeugten Schwingungen im einseitig
offenen Rohr nachbilden. Das dritte Element [...] ist der Schalltrichter, der
das offene Ende des Rohres darstellt und zur Abstrahlung der erzeugten
Töne dient. Die Abstrahlcharakteristik ist jedoch frequenzabhängig, da der
Durchmesser des Schalltrichters bestimmt, wieviel tiefe Frequenzen in das
Rohr zurückreflektiert werden.
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