im Studio zu realisierender Klanggeschehnisse aus, so werden die
»Grenzen des Faktischen« (Rösing 1997b, 118) bei der Nutzung digitaler
Technologie vollends überschritten. Digital produzierten Instrumental- oder
Vokalpassagen ist nicht anzumerken, ob sie das Abbild einer tatsächlichen
Aktion sind oder allein auf der Rechenarbeit der genutzten Systeme basieren.
Von Bedeutung ist aber nicht allein die technologische Machbarkeit der beschriebenen Verfahren. Als Einschnitt mit noch nicht absehbaren Folgen zeigt sich die durch Massenfertigung und günstige Kostenentwicklung mögliche weite Verbreitung des digitalen Instrumentariums. Vormals nur wenigen Auserwählten zugängliche Produktionsverfahren sind mittlerweile zumindest ansatzweise selbst für kleinste (PC-)Heimstudios verfügbar. Für viele Musiker bringt dies durchaus eine deutliche Verbesserung ihrer Produktionsmöglichkeiten mit sich. Durch die zunehmende Funktionsvielfalt wird die Auswahl und Handhabung der verfügbaren Technologien allerdings immer komplexer, womit sich die Frage aufdrängt, ob Amateurmusiker überhaupt in der Lage sind (oder sein können) diese Komplexität zu beherrschen. Wurden im bisherigen Verlauf der Arbeit die technischen und künstlerischen Grundlagen der Mehrspurtechnik und ihr Einzug in das private Ambiente sowie der Übergang der für die Musikproduktion maßgeblichen Technologien von analogem zu digitalem Betrieb beschrieben, rückt nun im folgenden Kapitel das PC-Studio selbst in den Mittelpunkt. Aspekte der bisher beschriebenen Verfahren werden dabei vertieft und im Hinblick auf ihre Integration in Softwareapplikationen analysiert.
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