(Schläbitz 1997, 266).
Auch Werke der Klassischen Musik sind vor einer Verwertung dieser Art nicht
sicher.
Zwar liegt die Metapher des Mehrspurstudios auch dem Design der meisten
Loop-Editoren zugrunde. Zumindest auf den ersten Blick wird mit diesen
nach Baukastenart konzipierten Programmen aber eine andere Zielgruppe
angesprochen, als mit den oben beschriebenen Software-Sequenzern. Eine in
der ComputerBild erschienene Besprechung von HipHop eJay bringt dies auf
den Punkt. So heißt es in der Bewertung des Programms: »Die Anzahl der
mitgelieferten Klangbausteine ist sehr hoch.« – um dann daraus zu folgern: »Das ist
genau richtig für Anfänger, die schnell zu einem hörbaren Ergebnis kommen
möchten.«4
Hier scheint sich Schneiders Annahme zu bestätigen, dass viele PC-Musiker »eher vom
Video-Spiel und überhaupt vom Heimcomputer den Weg zu musikalischer Betätigung
suchen« (1991, 294). Folglich findet sich bei Herstellern wie Magix und Flexi nicht nur
Musiksoftware im Angebot. Abgedeckt wird vielmehr die ganze Palette von
Computerspielen. Von Musikzeitschriften werden Programme wie eJay und Music Maker
weitestgehend ignoriert, dahingegen finden sie in Computerzeitschriften wie dem PC
Magazin immer wieder Beachtung. Allerdings ist die Trennung zwischen Computerspiel
und ›seriöser‹ Software nicht immer leicht zu treffen. So bietet schon das »Fun-Paket«
(Knittler 2000) Magix Music Studio Deluxe eine integrierte Drummachine sowie mehrere
Software-Synthesizer und -Sampler, die allerdings nicht über externe Controller
sondern nur im Step-by-Step-Modus programmiert werden können. Das eJay
Studio hat zwar eine Fülle vorgefertigter Samples und zu bearbeitender Songs im
Lieferumfang, bietet aber darüber hinaus auch die Funktionen eines einfachen
MIDI/Audio-Sequenzers.
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