an
planvolles musikalisches Arbeiten erinnerndes Vorgehen. So vermutet Schneider, dass das
Vorgehen vieler über ihre Affinität zum Computer zum Musikmachen gekommenen
»Home-Recordler« »zwangsläufig ›step-by-step‹ nach Maßgabe benutzerfreundlicher
Programme, nicht unbedingt nach musikalischen Kriterien oder gar ›kompositorischen
Ideen‹ erfolgt«, wobei dieses Vorgehen dann »weit mehr dem des Tüftlers oder
Bastlers [entspricht], der mühsam aus kleinen Teilen sein Gebilde Part um
Part aneinanderfügt, hilfreich unterstützt durch allerlei ›loops‹, Kopier- und
Editierfunktionen des elektrischen ›Partners‹ Sequenzer« (1991, 294). Reetze (1987)
hingegen sieht die mit digitaler Technik arbeitenden Musikamateure abseits
kommerzieller Zwänge alternative Verfahren des Erfindens und Aufnehmens von
Musik erschaffen. Und Olk (2000) zeigt auf, dass die Beschäftigung mit den
technischen Aspekten des PC-Recordings häufig zulasten des musikalischen Arbeitens
geht.
Mittels der Analyse von Arbeitsprozessen wird innerhalb dieses Fragenkomplexes
versucht, Aufschluss über die von Amateuren gewählten Strategien im Umgang mit ihren
Musikprogrammen zu bekommen. Dabei werden auch die Wechselwirkungen zwischen
technischem Equipment und künstlerischer Praxis betrachtet. Es wird untersucht,
welche Faktoren das Arbeiten mit dem PC beeinflussen und welche Variablen zu
Erfolg oder Misserfolg führen können. Ferner wird der Frage nachgegangen,
wie die Aneignung der erforderlichen Kompetenzen erfolgt und mit welchem
Zeitaufwand und welchem Output das Musikmachen mit dem PC betrieben
wird.
Integration
Kann aus dem Vorhandensein technologischer Funktionen nicht auf deren tatsächliche
Nutzung geschlossen werden, so lässt sich auch aus dem bloßen Verfügbarhaben einer
Technologie nicht darauf schließen, welche Bedeutung diese im musikalischen Schaffen
ihrer Besitzer wirklich einnimmt. Hier soll gefragt werden, welche Faktoren eine
dauerhafte Einbindung des Arbeitens mit dem PC in musikalische Aktivitäten
begünstigen, welche einer Integration hinderlich entgegenwirken. Wechselwirkungen
zwischen den in den Fragenkomplexen Intention und Aktion gefundenen Motiven und
Anwendungszusammenhängen und musikalischen Entwicklungsprozessen sollen erhellt
werden.
4.2. Grundlagen der gewählten Methode
4.2.1. Zur Begründung der qualitativen Methodik
Mit der Zielsetzung, Handlungszusammenhänge und Bedeutungszuschreibungen
bezüglich Neuer Musiktechnologie und Auswirkungen der Technologienutzung auf die
musikalische Entwicklung von Amateurmusikern zu untersuchen, liegen der vorliegenden
Studie vorwiegend Fragestellungen explorativen Charakters zugrunde. Diese zu
ergründen macht eine Erkenntnismethode erforderlich, die ein hohes Maß an Offenheit
gegenüber individuellen Herangehensweisen und unvorhergesehenen Aspekten
ermöglicht. Die Verwendung standardisierter Fragebögen kann dieser
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