- 60 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (59)Nächste Seite (61) Letzte Seite (204)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

an planvolles musikalisches Arbeiten erinnerndes Vorgehen. So vermutet Schneider, dass das Vorgehen vieler über ihre Affinität zum Computer zum Musikmachen gekommenen »Home-Recordler« »zwangsläufig ›step-by-step‹ nach Maßgabe benutzerfreundlicher Programme, nicht unbedingt nach musikalischen Kriterien oder gar ›kompositorischen Ideen‹ erfolgt«, wobei dieses Vorgehen dann »weit mehr dem des Tüftlers oder Bastlers [entspricht], der mühsam aus kleinen Teilen sein Gebilde Part um Part aneinanderfügt, hilfreich unterstützt durch allerlei ›loops‹, Kopier- und Editierfunktionen des elektrischen ›Partners‹ Sequenzer« (1991, 294). Reetze (1987) hingegen sieht die mit digitaler Technik arbeitenden Musikamateure abseits kommerzieller Zwänge alternative Verfahren des Erfindens und Aufnehmens von Musik erschaffen. Und Olk (2000) zeigt auf, dass die Beschäftigung mit den technischen Aspekten des PC-Recordings häufig zulasten des musikalischen Arbeitens geht.

Mittels der Analyse von Arbeitsprozessen wird innerhalb dieses Fragenkomplexes versucht, Aufschluss über die von Amateuren gewählten Strategien im Umgang mit ihren Musikprogrammen zu bekommen. Dabei werden auch die Wechselwirkungen zwischen technischem Equipment und künstlerischer Praxis betrachtet. Es wird untersucht, welche Faktoren das Arbeiten mit dem PC beeinflussen und welche Variablen zu Erfolg oder Misserfolg führen können. Ferner wird der Frage nachgegangen, wie die Aneignung der erforderlichen Kompetenzen erfolgt und mit welchem Zeitaufwand und welchem Output das Musikmachen mit dem PC betrieben wird.

Integration Kann aus dem Vorhandensein technologischer Funktionen nicht auf deren tatsächliche Nutzung geschlossen werden, so lässt sich auch aus dem bloßen Verfügbarhaben einer Technologie nicht darauf schließen, welche Bedeutung diese im musikalischen Schaffen ihrer Besitzer wirklich einnimmt. Hier soll gefragt werden, welche Faktoren eine dauerhafte Einbindung des Arbeitens mit dem PC in musikalische Aktivitäten begünstigen, welche einer Integration hinderlich entgegenwirken. Wechselwirkungen zwischen den in den Fragenkomplexen Intention und Aktion gefundenen Motiven und Anwendungszusammenhängen und musikalischen Entwicklungsprozessen sollen erhellt werden.

4.2.  Grundlagen der gewählten Methode

4.2.1.  Zur Begründung der qualitativen Methodik

Mit der Zielsetzung, Handlungszusammenhänge und Bedeutungszuschreibungen bezüglich Neuer Musiktechnologie und Auswirkungen der Technologienutzung auf die musikalische Entwicklung von Amateurmusikern zu untersuchen, liegen der vorliegenden Studie vorwiegend Fragestellungen explorativen Charakters zugrunde. Diese zu ergründen macht eine Erkenntnismethode erforderlich, die ein hohes Maß an Offenheit gegenüber individuellen Herangehensweisen und unvorhergesehenen Aspekten ermöglicht. Die Verwendung standardisierter Fragebögen kann dieser


Erste Seite (i) Vorherige Seite (59)Nächste Seite (61) Letzte Seite (204)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 60 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker