- 81 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Als ich angefangen habe war ich neun, zehn. Bis 13 habe ich Klavierunterricht gehabt. Dann kam diese typische Pubertäre-Phasen-Geschichte, dass man dann gesagt hat, man hat die Lust und das Interesse verloren. Und dann habe ich das beiseite getan (Michael K.).

Der fremdbestimmten »Klassik-Schiene« (Tobias B.) wird – mit unterschiedlichem Erfolg – eine selbst initiierte Beschäftigung mit Musik entgegengesetzt:

[Gespielt habe ich] leider immer nur Klassik. Nur Ballade pour Adeline und Für Elise haben mir unheimlich gut gefallen. Während dieser ganzen Klassikstücke habe ich mir die mehr oder weniger selbst beigebracht. Das hat unheimlich viel Spaß gemacht. Ja, das war eigentlich auch das, was mich so an der Lust gehalten hat. Diese reine Klassik, das ist zwar schön und gut, manche Stücke sind wirklich schön, aber vieles ist wirklich grauenhaft. Irgendwann konnte man dann auch Noten kaufen von moderneren Stücken. Ich war zum Beispiel ein unheimlicher Bap-Fan, da habe ich dann auch Bap-Sachen nachgespielt. Dann ging es los mit Barclay James Harvest und lauter solchen Sachen (Tobias B.).

(Welches Instrument hast du zuerst gelernt?) Blockflöte! [lacht] Da wurde ich gequält!! Gequält von meinen Eltern. Und dann Akkordeon. (Wie alt warst du da?) Ich weiß nicht, so von [...] neun bis vierzehn, ich weiß das jetzt auch nicht mehr so genau. Das waren Ewigkeiten und irgendwie hat das überhaupt keinen Spaß gemacht. Aber damals meinte ich irgendwie, ich müsste eine elektrische Orgel haben, ich weiß gar nicht warum. Aber mein Vater meinte: »Du lernst erstmal Akkordeon!«. Und als ich dann Akkordeon schon gelernt – oder nicht gelernt – hatte, dann hat sich das schon erledigt gehabt mit der elektrischen Orgel. [lacht] Und dann habe ich so ein bisschen Gitarre versucht (Alexander F.).

Instrumentalunterricht, der nun aus eigener Initiative heraus aufgenommen wird, ist von vornherein wesentlich stärker auf die individuellen Präferenzen ausgerichtet:

[Mit sechzehn oder siebzehn habe ich zum ersten Mal in einer Rockband gespielt.] Da habe ich mir noch ein Keyboard von jemandem anders ausgeliehen, und das waren so die ersten kläglichen Versuche [...] Dann mit 18, 19 [bin ich] wieder auf den Geschmack gekommen und habe gedacht: »Du hast ja mal was gelernt!« Ich habe gemerkt, es gibt Leute, die sind auch Autodidakten, die es auch geschafft haben Musik zu machen, ohne jetzt, sage ich mal, zehn Jahre lang Klassik geübt haben zu müssen. Da habe ich [...] dann bei jemandem Klavierstunden genommen, der auch ein bisschen übergreifend über die Klassik in die Moderne reingegangen ist, sprich über Akkorde gespielt hat, auch im Pop-Rock-Bereich durchaus auch Stücke mal drangenommen hat, um halt das Interesse weiter zu wecken. Und da bin ich wieder reingekommen (Michael K.).

Unabhängig jedoch von evtl. durch Unterricht erworbenen Kenntnissen verfügen alle Probanden über ein Potenzial autodidaktisch angeeigneter Spielfertigkeiten und Kenntnisse, die sich wiederum vorwiegend auf den populärmusikalischen Bereich erstrecken (vgl. Kleinen 2000; Hemming 2002).


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