Songschreiber.
Bezeichnend ist, dass der eigenschöpferische Umgang mit musikalischem Material
oftmals schon vor Beginn der Beschäftigung mit dem PC vorhanden war. Die
Verfügbarkeit der digitalen Optionen führt dann aber zur qualitativen und
quantitativen Ausweitung. Das Motiv Eigenes zu Schaffen sagt allerdings noch
nichts darüber aus, inwieweit bei der Arbeit mit dem PC dann auch tatsächlich
eigenständige Ideen entwickelt werden und sich der Kreativitätswunsch wirklich in
der Schaffung von Neuem, »Originellem« (vgl. Volkwein 2003, 95f) ausdrückt
oder eher auf Programmvorgaben und digitale Readymades zurückgegriffen
wird.
7.1.2. Der PC als Einstieg in professionelle Produktionsqualität
Das Motiv zeigt die Nutzung PC-gestützter Recording-Technologie aufgrund ihrer
Bereitstellung vielseitiger kreativer Handlungsoptionen bei gleichzeitig steigender
technischer Qualität. Dabei herrscht das Bewusstsein vor, mit der Technologienutzung
etwas zu praktizieren, was über das bisher Machbare hinausgeht.
Die Annäherung an diese neuen Möglichkeiten, also an das, »was man vor ein paar
Jahren noch nicht hätte machen können«, erfolgt über unterschiedliche Pfade und soll
nun anhand zweier Subkategorien weiter differenziert werden. Gezeigt werden dabei zwei
Pole, die ein aktiveres und ein eher verhaltenes Herangehen an die Arbeit mit dem PC
darstellen:
- Variante 1 [aktiver]: »Weil man damit einfach mehr machen kann.« –
Meist ist eine Beschäftigung mit Hardware-Sequenzern, programmierbaren
Keyboards oder analogem Homerecording-Equipment voraus gegangen.
Der PC-Nutzung liegen konkrete Vorstellungen über das damit technisch
Realisierbare zugrunde, sie wird zielgerichtet und mit genauer Auswahl der
technischen Produkte angegangen.
- Variante 2 [passiver]: »Da bin ich neugierig geworden.« – Der Zugang zur
Technologie geschieht eher indirekt. Oftmals erfolgt eine Begegnung über
andere Kanäle, z. B. befreundete Musiker. Dies erzeugt dann Neugier und
Interesse und wirft die Frage auf, ob die Technik nicht auch für eigene
Bedürfnisse von Nutzen sein kann.
Variante 1: »Weil man damit einfach mehr machen kann.«
Die Nutzung des PCs ergibt sich hier meist als direkte Konsequenz aus der Arbeit mit
anderem elektronischen Musikinstrumentarium, seien es hardwarebasierte Sequenzer,
Keyboards oder analoge Aufnahmegeräte. Es zeigt sich die Entwicklung vom
Homerecordler/Sequencer-Programmierer zum PC-Musiker, wie sie ähnlich von Wernicke
(1989) beschrieben wurde. Alternativ hierzu kann aber auch eine rein informative
Auseinandersetzung mit den technischen Möglichkeiten analoger und digitaler
Technologie stattgefunden haben, die in einer Entscheidung für die digitale Technik
mündete.
Als typischer Repräsentant der Entwicklung vom Keyboarder und Sequenzerprogrammierer
zum PC-Musiker zeigt sich Jan W.:
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