- 97 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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der sich zum Musikmachen in eine Art selbst gewählter ›Einzelhaft am PC‹ begibt. Die vorliegende Studie bringt jedoch genügend Beispiele, wonach von einem umfangreichen Engagement von PC-Musikern in Bands oder anderen Projekten ausgegangen werden kann. Und: Dieses Engagement hängt oftmals unmittelbar mit dem Musikmachen am Computer zusammen (s. Motive 4 und 5). Andererseits kann das Bedürfnis nach autarkem Arbeiten schlichtweg aus organisatorischen Problemen heraus entstehen, wenn z. B. aus beruflichen oder familiären Gründen heraus nicht an ein regelmäßiges Engagement in einem wie auch immer gearteten Projekt zu denken ist.

7.1.4.  Der PC als Medium der Bandarbeit

Mehr als die Hälfte der Probanden arbeitet(e) zumindest zeitweise mit anderen Musikern zusammen, wobei der Computer direkt oder indirekt zum Einsatz kommt.

Als deutlich erkennbares Hauptmotiv der PC-Nutzung im Bandkontext zeigt sich das Schreiben und Arrangieren von Songs. Stellvertretend hierzu eine Äußerung Bastian L.’s:

Ich habe festgestellt, dass mir das, um Songs zu machen sehr viel mehr liegt, als mich mit der Gitarre hinzusetzen [...]. Für die Band Stücke schon vorzuarrangieren oder überhaupt zu schreiben und zu sagen: ›Jetzt kann ich auch ein Intro und ’ne Bridge und einen Refrain basteln und kann auch vorher ausprobieren, ob die Tonart funktioniert.‹ – Das waren alles Sachen, die ich vorher noch nicht konnte. Da hat auch meine musikalische Vorstellungskraft nie für ausgereicht, dass ich das zuhause hätte machen können, nur mit der Gitarre und einem Blatt Papier. Und im Übungsraum war das immer ein großer Kampf, mit der Band solche Sachen zu machen.

Alle der in Bands aktiven Probanden nutzen den PC zum Fertigen neuer Songs oder Arrangements. Bevor ein Stück mit in die Band gebracht wird und dann dort von Musikern gespielt wird, werden verschiedene Arrangementvarianten schon zuhause durchgespielt.

Eine besondere Spielart des Vorab-Arrangierens zeigt sich bei Michael K. und Thomas Q. Beide fertigen MIDI-Arrangements, die über Soundmodule dann auch live erklingen, also nicht von anderen Musikern gespielt werden. Während Thomas Q. schon immer technikbegeistert war (»Als Musiker muss man heute schon ein halber Techniker sein!«), haderte Michael K. anfangs mit dem Einsatz von Sequenzer und Computer:

Ich habe mich in den Anfängen absolut dagegen gewehrt. Allein schon, weil jeder sagte: ›Du hast ja noch keinen MIDI-Anschluss an deinem Keyboard!‹ – Das fand ich damals unmöglich, das weiß ich noch. Ich fand, ich brauch’s nicht. Wir spielen hier einfach los und [...das reicht]! Ich habe mich da sehr schwer getan, mich auch nur mit dieser Sache zu beschäftigen und mich gefragt: ›Musst du wirklich mit auf diesen Zug aufspringen?‹

Allenfalls zum Verwalten der Sounds seiner ersten Synthesizer griff K. gelegentlich auf einen Atari zurück. Die Arbeit mit Sequenzer und PC lässt sich jedoch nicht


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