der sich zum
Musikmachen in eine Art selbst gewählter ›Einzelhaft am PC‹ begibt. Die vorliegende
Studie bringt jedoch genügend Beispiele, wonach von einem umfangreichen Engagement
von PC-Musikern in Bands oder anderen Projekten ausgegangen werden kann.
Und: Dieses Engagement hängt oftmals unmittelbar mit dem Musikmachen am
Computer zusammen (s. Motive 4 und 5). Andererseits kann das Bedürfnis
nach autarkem Arbeiten schlichtweg aus organisatorischen Problemen heraus
entstehen, wenn z. B. aus beruflichen oder familiären Gründen heraus nicht an ein
regelmäßiges Engagement in einem wie auch immer gearteten Projekt zu denken
ist.
7.1.4. Der PC als Medium der Bandarbeit
Mehr als die Hälfte der Probanden arbeitet(e) zumindest zeitweise mit anderen
Musikern zusammen, wobei der Computer direkt oder indirekt zum Einsatz
kommt.
Als deutlich erkennbares Hauptmotiv der PC-Nutzung im Bandkontext zeigt sich das
Schreiben und Arrangieren von Songs. Stellvertretend hierzu eine Äußerung Bastian
L.’s:
Ich habe festgestellt, dass mir das, um Songs zu machen sehr viel mehr
liegt, als mich mit der Gitarre hinzusetzen [...]. Für die Band Stücke schon
vorzuarrangieren oder überhaupt zu schreiben und zu sagen: ›Jetzt kann
ich auch ein Intro und ’ne Bridge und einen Refrain basteln und kann
auch vorher ausprobieren, ob die Tonart funktioniert.‹ – Das waren alles
Sachen, die ich vorher noch nicht konnte. Da hat auch meine musikalische
Vorstellungskraft nie für ausgereicht, dass ich das zuhause hätte machen
können, nur mit der Gitarre und einem Blatt Papier. Und im Übungsraum
war das immer ein großer Kampf, mit der Band solche Sachen zu machen.
Alle der in Bands aktiven Probanden nutzen den PC zum Fertigen neuer Songs oder
Arrangements. Bevor ein Stück mit in die Band gebracht wird und dann dort von
Musikern gespielt wird, werden verschiedene Arrangementvarianten schon zuhause
durchgespielt.
Eine besondere Spielart des Vorab-Arrangierens zeigt sich bei Michael K. und Thomas
Q. Beide fertigen MIDI-Arrangements, die über Soundmodule dann auch live erklingen,
also nicht von anderen Musikern gespielt werden. Während Thomas Q. schon
immer technikbegeistert war (»Als Musiker muss man heute schon ein halber
Techniker sein!«), haderte Michael K. anfangs mit dem Einsatz von Sequenzer und
Computer:
Ich habe mich in den Anfängen absolut dagegen gewehrt. Allein schon, weil
jeder sagte: ›Du hast ja noch keinen MIDI-Anschluss an deinem Keyboard!‹
– Das fand ich damals unmöglich, das weiß ich noch. Ich fand, ich brauch’s
nicht. Wir spielen hier einfach los und [...das reicht]! Ich habe mich da
sehr schwer getan, mich auch nur mit dieser Sache zu beschäftigen und mich
gefragt: ›Musst du wirklich mit auf diesen Zug aufspringen?‹
Allenfalls zum Verwalten der Sounds seiner ersten Synthesizer griff K. gelegentlich auf
einen Atari zurück. Die Arbeit mit Sequenzer und PC lässt sich jedoch nicht
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