- 98 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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mehr verweigern, als er in eine Oldie-Band einsteigt, die ohne Drummer auftritt. Die Schlagzeugspur wird über Sequenzer beigesteuert – wie auch einige andere Instrumentenstimmen.

Das ist praktisch wie der vierte Mann, der dann die Rhythmuseinheit oder die ein oder andere Keyboardspur liefert, die ich dann nicht spielen kann, weil ich nur zwei Hände habe.

Von Michael als Keyboarder wird erwartet, dass er diese Arrangements bearbeitet, die meist von vorgefertigten MIDI-Dateien stammen:

Und da ist es jetzt eigentlich sehr wichtig geworden, sich mit Sequencing zu beschäftigen. Um auch mal Stücke zu ändern, die ein Fade-Out haben, wo man sagt, das ist nicht schön, und dann so’n Schluss hinten dran. Da brauch’ ich das jetzt doch wesentlich mehr, als früher nur mit den Klängen.

Aber auch eigene Stücke sollen ins Programm kommen und müssen deshalb auf MIDI-File gespeichert werden:

Jeder von uns hat ja schon mal vorher in Bands gespielt und dann ist hier und da noch ein Fundus da, wo Sachen geschrieben worden sind, die recht interessant sind. Die existieren schon auf Tonbändern und Kassetten, teilweise jetzt auch auf CD gebrannt. Und dann hat man sich schon überlegt, je nach dem was für ein Anlass jetzt da ist, dass man schon mal sagt, das hat sich doch toll angehört, woll’n wir das nicht auch ins Programm übernehmen? Und das ist jetzt die Schiene, die kommt jetzt erst ein bisschen mehr raus. Ich bin jetzt seit einem knappen Jahr dabei, und das wäre so die nächste Etappe, die eigenen Stücke mal umzuschreiben, auf MIDI-File und die dann mit ins Programm nehmen zu können.

Eine weitere Facette des Einsatzes von PC-Technik im Bandkontext zeigt sich bei Bastian L. Wie Michael K. ist auch er eine Art ›PC-Beauftragter‹ seiner Band: »Meine Aufgabe ist es, die Sachen zum Laufen zu bringen.« Die ›Sachen‹, das ist eine aufwändige MIDI/Harddiscrecording-Anlage, die, von der Band finanziert, in Bastians Wohnung installiert ist. Schon vor seiner Mitgliedschaft war Bastian von der digitalen Technik begeistert, konnte sich aber nur einen Atari mit einfacher MIDI-Software leisten:

[Als] es dann zum ersten Mal durch die Presse ging, dass Harddiscrecording für Normal-User mal möglich sein würde, da habe ich gleich gedacht: ›Wenn das mal irgendwann kommt, dass man es bezahlen kann, dann muss ich das haben!‹ Und habe dann jahrelang mir alles an Zeitschriften gekauft, die man gekriegt hat, mir die Frankfurter Musikmesse angeguckt, durch Läden gerannt, obwohl doch immer klar war: So bald werde ich mir selber so was gar nicht kaufen können. Weil das vor Jahren noch sehr viel teurer war und weil ich auch einfach nie Geld habe.

Der Zugang zum digitalen Audio-Recording wurde dann durch die Mitgliedschaft in der neuen Band ermöglicht. Bastian wurde explizit dazu engagiert, sich in das Aufnahme-Equipment einzuarbeiten:


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