- 99 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Der Schlagzeuger hat gesagt: »Wir suchen einen, der Gitarre und Keyboard spielen kann [...] [und] der sich mit diesem Harddiscrecording-Zeug und dem Computerkram auskennt.« Die wollten sich diese Sachen für Aufnahmen und zum Stückeschreiben anschaffen, aber es hatte halt keiner Lust sich damit auseinanderzusetzen. Er wusste, dass das seit Jahren ein Traum von mir war. Und dann hat er gesagt: »Ich kaufe das Zeug, wir stellen das in deine Wohnung und du musst zusehen, dass das läuft. Ich nehme dich dann in die Pflicht, du bringst das zum Laufen und kümmerst dich drum. Und wenn einer von der Band eine Idee hat und ruft dich an, dann musst du da sein. Dann kommt er zu dir und nimmt das auf.« Das war quasi die Abmachung. Dann haben wir uns noch so ein paar Wochen damit beschäftigt, was wir am besten kaufen, was für eine Kombination funktioniert, haben uns beraten lassen. Ich hatte sowieso schon Berge von Zeitschriften [...]. Die haben halt wirklich ganz viel teures Zeug gekauft und keiner konnte es bedienen [...]. Ich bin [zwar] auch nicht so’n super Technikfreak, aber ich kann mich dann schon mal zwei Stunden mit einer Bedienungsanleitung hinsetzen. Das war dann so, dass ich [auch] die Effekte für den Gitarristen programmieren musste.

Der Einstieg gestaltete sich dann dennoch schwierig, die Arbeit wurde zeitweilig zum Full-Time-Job:

Das war auch kurz bevor die Plattenproduktion anfing. Ein Großteil der Stücke war schon fertig – Grundarrangements es gab halt keine Keyboards. Dann fiel das bei mir zusammen mit der Eingewöhnungsphase in diesen Computer, dass ich halt sehen musste, mit dem ganzen Kram zurechtzukommen, dass es funktionierte, dass es lief, dass ich ungefähr wusste, was ich da machen musste. Und dass ich für die so halbfertigen Stücke mir Keyboards ausdenken musste. Dann haben wir meistens ganz grobe Aufnahmen hier auf die Festplatte gespielt und ich habe mir dann Keyboards dazu ausgedacht. Im Aufnahmestudio war das dann auch so, dass die vorn irgendwelche Sachen aufgenommen habe und ich hinten saß mit dem Computer und noch an den Keyboardarrangements gebastelt habe. (...) Ich wurde also ins kalte Wasser geworfen, da der Studiotermin vor der Tür stand. Das war auch sehr gut. Da blieb mir nichts anderes übrig, als dann Tag und Nacht Bedienungsanleitungen zu lesen, zu verkabeln, zu basteln und zu probieren. Und das war sehr gut. Das war sehr anstrengend, es ist auch viel schief gegangen am Anfang, aber irgendwann hat es funktioniert. Und ich habe mich eigentlich in dieses System von vornherein verliebt. Ich liebe das auch immer noch. Auch bei all dem Ärger, den man hat. [...] Oft sitze ich hinterher, wenn wir was gebaut haben, noch mal ’ne Stunde und gucke, ob ich das einigermaßen mixen kann, ob ich da noch einen Hall, ein Delay und einen Chorus draufgebe, dass man sich schon mal vorstellen kann: ›Wie könnte das klingen, wenn wir es wirklich mit unserem Sound spielen?‹

Diskussion

Die mit der PC-Nutzung im Bandkontext verbundenen Zielsetzungen liegen im Bereich der Materialgewinnung, der Unterstützung der Live-Performance und der Fertigung von Aufnahmen. Mit der Nutzung des PCs werden in allen drei Bereichen mehr oder minder gravierende Veränderungen angestrebt: Arrangements


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