- 116 -Müßgens, Bernhard: Musik und Angst 
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der Zarin wird durch die französische Revolution verstärkt. Verfolgungsängste und Depressionen sind die Grundstimmungen der letzten Lebensjahre. Die politische Situation in Rußland trägt zur Verschlechterung seines Zustands bei. Unter den Moskauer Freimaurern, die von der Zarin verfolgt werden, findet Lenz Freunde. Die Verwirrtheitszustände der ersten Krankheitsjahre kehren wieder. Er verhält sich unvorsichtig, gefährdet sich und die Freunde mit Bitten und Reformvorschlägen an die Zarin, die in der gegebenen Situation grotesk erscheinen.


Einige Wochen nach dem Beginn der Polizeiaktion gegen die Moskauer Freimaurer stirbt Jakob Michael Reinhold Lenz. Auf einer nächtlichen einsamen Straße oder Gasse Moskaus, wie überliefert ist, in der Nacht vom 23. zum 24. Mai 1792. Wo er beerdigt wird, ist unbekannt. Sein Werk ist in Deutschland bereits vergessen. "Er starb von wenigen betrauert, von keinem vermißt", in "nutzloser Geschäftigkeit" habe er dahingelebt, wird es in einem zeitgenössischen Nachruf in der "Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung" heißen.

(Damm, "J. M. R. Lenz" 767-768)



2.5 Handlung der Komödie Die Soldaten


Die erste Szene zeigt Mariane und Charlotte, Töchter des Galanteriehändlers Wesener in Lille, Charlotte bei einer Handarbeit, Mariane einen Brief schreibend, in dem sie sich für einen Besuch im Hause Stolzius bedankt. Mariane bittet die Schwester um Hilfe beim Schreiben, möchte aber den Inhalt des gesamten Briefes nicht preisgeben. Charlotte vermutet eine heimliche Nachricht an den jungen Stolzius, in den Mariane verliebt ist. Die Mädchen streiten. Mariane läuft weinend aus dem Zimmer.

     Zweite Szene: In Armentières klagt Stolzius seiner Mutter über Kopfschmerzen. Sie vermutet Liebeskummer wegen Marianes Abreise und zeigt ihm einen Brief von ihr. Stolzius will ihn sogleich beantworten. Die Mutter ermahnt ihn, zunächst das vom Obristen bestellte Tuch auszumessen.

     Dritte Szene: Baron Desportes und Mariane im Hause des Vaters in Lille. Desportes umschmeichelt Mariane. Um sie zu sehen, habe er sich heimlich vom Regiment entfernt. Der Vater tritt ein. Desportes bittet ihn, Mariane in die Komödie führen zu dürfen. Wesener lehnt wegen des Geredes bei den Nachbarn ab, noch dazu mit einem Herrn von den Militzen. Desportes erwirbt ein Schmuckstück von Wesener. Als Wesener den Raum verläßt, überredet er Mariane, heimlich mit ihm in die Komödie zu gehen. Sie soll vorgeben, eine befreundete Nachbarin zu besuchen. Als Wesener zurückkehrt, möchte der Baron Mariane den ausgewählten Schmuck über-


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