oder
die Bergsänger Geyer, die versuchen, auf der Basis tradierten Liedguts einen neuen,
eigenen Musikstil herauszuarbeiten und das althergebrachte Klangbild zu erweitern.
die Pflege traditioneller
Mundartlieder sowie neuer Erzgebirgslieder, die in der DDR-Zeit oder nach der
Wende vorwiegend im Zusammenwirken mit zeitgenössischen Mundartautoren z. T.
in Anlehnung an Anton Günthers Themen und tradierte Klangbilder produziert
wurden.8
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Mischformen aus Moderne und Tradition – in Bayern als »Tradimix« bezeichnet
(Sepp 2004, S. 50). In ihnen verschmelzen traditionelle Erzgebirgsmusik mit Folk,
Blues, Punk und
Agitpropsong.9
U. a.
Chamtzer Bossen, De Arzgebirgsch’n Bossen, De Erbschleicher, De Krippelkiefern, De
Randfichten, Moosmännelgäng, De (Olbernhauer) Zupf’r, Schluckauf, Stefan Gerlach
und Gruppe Wind, Sand und Sterne, Hendrik Seibt, Bergsänger Geyer.-->
Solisten und Musikgruppen, die sich meist seit 1989/90 formierten, kennen zwar
in der Regel Anton Günther und das traditionelle Mundartlied, sie produzieren
jedoch ihre eigenen zeitgemäßen Lieder – z. T. mit großem Erfolg: So erlangten
z. B. De Randfichten durch Fernsehsendungen und Live-Auftritte überregionale
Bekanntheit.
2. Zur Medienpräsenz erzgebirgischer Mundartlieder
2.1. Der Traditionskreis um Anton Günther
Anton Günthers entscheidender Erfolg hatte eine lange Vorgeschichte: Seit dem
17. Jahrhundert fand die Mundart der erzgebirgischen Bevölkerung in Chroniken
(Werner 1999, S. 56), Reise- oder Wanderbeschreibungen (Werner 2004) und
kasualpoetischen Zeugnissen (Scherf 1999, S. 19) vermehrt Aufmerksamkeit, und im
frühen 19. Jahrhundert begründete Christian Gottlob Wild (1785–1839) die
erzgebirgische Mundartdichtung. Noch heute gehören die das bergmännisch geprägte
Alltagsleben liebevoll zum Ausdruck bringenden Wildschen Lieder wie das Wiegenlied,
De Klippelmaad oder ’s Afahrn zum Repertoire von Mundartgruppen und
Bergmannschören.
Volkslieder zu erhalten und das Interesse daran zu wecken veranlasste in Sachsen und
im Erzgebirge Volksliedkenner wie Franz Magnus Böhme (1827–1898), Karl Theodor
Reuschel, Hermann Dunger (1843–1912), Louis Curt Müller (1870–1931), Ernst Steglich
(1870–1957), Alfred Müller (1854–1935) und Ernst H. H. John zu umfangreichen
Sammelaktivitäten und Publikationen, die das regionale Liedgut mit
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