- 143 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen 
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angemerkt, dass die durchschnittliche Abweichung vom jeweiligen Zielton bei den akustischen Items bei zwei von 50 Musikern bzw. bei den visuellen Items bei vier von 50 Musikern geringer als 1/8 Ton (d. h. < 25 Ct) ausfiel. 19 respektive 14 Musiker wichen bei den akustischen respektive visuellen Items im Durchschnitt weniger als 50 Cent vom angestrebten Zielton ab. In einer vergleichbaren Untersuchung von 60 Musikern zur Bestimmung des »binauralen Frequenzdiskriminationsvermögens« (Hofmann et al., 1995, 1997) betrug die mittlere Spannweite (Unterschied zwischen kleinstem und größtem Messwert der Abweichung vom vorgegebenen Ton) bei drei Messwiederholungen nur zwischen 7 und 22 Cent. Die nachzuspielenden Töne wurden auf einem Sinusgenerator mit Hilfe eines Drehknopfes von den Versuchspersonen eingestellt. In Anbetracht dessen, dass in der vorliegenden Dissertation im Gegensatz zur eben zitierten Studie der Mittelwert aus 55 bzw. 60 Messwerten gebildet wurde (11 akustische bzw. 12 visuelle Items jeweils à 5 nachzuspielende Töne) und sich jeder »Ausrutscher« in vollem Umfang auf den gebildeten Mittelwert auswirkte, relativiert sich die oben konstatierte »Intonationsschwäche« der Teilnehmer. Zudem wurde der Schwierigkeitsgrad der Bedienung des Theremins gegenüber der Verwendung eines Drehknopfpotentiometers offensichtlich unterschätzt. Diese Aufgabe erwies sich zumindest für die musikalischen Laien als zu schwierig.

18.2.  EMG-Werte und »AMMA«

Eine mit den Werten des »AMMA«- und »Schilling«-Tests durchgeführte Regressionsanalyse ergab, dass zwischen den Gesamt-Perzentilrängen des »AMMA«-Tests und der Höhe der EMG-Werte bei musikalischer Klangvorstellung ein signifikanter positiver Zusammenhang existiert. Eine Varianzanalyse von Gruppenunterschieden zwischen Probanden mit hohen und niedrigen Gesamt-»AMMA«-Werten untermauerte die eben beschriebene Korrelation, indem sie bei ersteren eine signifikant höhere elektromyographische Aktivität im Kehlkopf aufzeigte. Testpersonen mit einem Gesamt-»AMMA«-Perzentilrang von über 65 wiesen signifikant höhere EMG-Werte bei musikalischen Klangvorstellungen auf, als die übrigen. Während die Regressionsanalyse einen ähnlichen Zusammenhang auch für die Rhythmus-Perzentilränge, nicht aber für die Tonhöhenwerte des »AMMA«-Tests konstatierte, zeigte die Varianzanalyse von Gruppenunterschieden für diese beiden Werte das Gegenteil. Demnach wiesen Untersuchungsteilnehmer mit hohen tonalen Perzentilrängen im »AMMA«-Test (wie bei den Gesamtperzentilrängen) auch höhere EMG-Werte im Stimmapparat bei musikalischen Klangvorstellungen auf.

Der statistisch belegte Zusammenhang zwischen den Gesamtperzentilen des »AMMA«-Tests und der Höhe der EMG-Werte im Stimmapparat wurde aus folgenden Günden für besonders relevant erachtet:

  • Die Regressionsanalyse und die Varianzanalyse kamen hier zu dem selben Ergebnis.
  • Es wurden hohe Interkorrelationen zwischen tonalen und rhythmischen »AMMA«-Werten gemessen, was darauf hindeutet, dass die beiden Werte etwas Ähnliches messen.
  • Rhythmus und Tonhöhe können in der Musik naturgemäß nicht vollständig voneinander getrennt werden. So setzen sich musikalische Klänge aus Schallwellen zusammen

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