16 Items bestehenden Notenmustern. Bei den musikalischen Laien
beeinträchtigte die Pseudowort-Bedingung die Erinnerung der Noten, wohingegen
bei den Musikern die akustisch präsentierte Melodie mit der Gedächtnisleistung
interferierte. Obwohl die Ergebnisse statistisch knapp nicht signifikant ausfielen, sieht
Kalakoski darin eine Unterstützung der Hypothese, dass Musiker visuell dargebotene
Noten mittels einer musikbezogenen auditiven Rehearsalschleife und nicht durch
subvokales Singen im Gedächtnis behalten. Auch hier sei wieder darauf verwiesen, dass
bereits die akustische Wahrnehmung von Musik motorische Programme in der
Kehlkopfmuskulatur aktiviert und dadurch vielleicht ein stimmliches Rehearsal der
Hauptaufgabe beeinträchtigt haben könnte. Zudem drängt sich wiederum der Verdacht auf,
dass die Untersuchungsteilnehmer bereits mit der abstrakten Hauptaufgabe überfordert
waren.
Susan J. Hespos replizierte 1989 ein Experiment von Robert G. Crowder (1989; s. a.
Crowder & Pitt 1992) zur Klangfarbenvorstellung. Es wurden zusätzlich zwei Arten
artikulatorischer Interferenz verwendet: In einem Experiment sollten die Probanden
ohne Unterlass »tah« repetieren; in einem anderen tranken sie Wasser durch einen
dünnen Strohhalm. Während sich ersteres nicht negativ auf die Vorstellung von
Klangfarben auswirkte, verschwand in der Strohhalm-Bedingung die von Crowder (ohne
Interferenzbedingung) gefundene Tonhöhe × Klangfarbe Interaktion. Geht man davon aus,
dass die verwendeten Interferenzmethoden gleichermaßen effizient sind, so widersprechen
sich die beiden Ergebnisse hinsichtlich der Notwendigkeit einer inneren Stimme für die
Klangfarbenvorstellung.
Eine Studie von Robert J. Zatorre und Christine Becket (1989) zeigte, dass bei
Absoluthörern die Erinnerung von Notennamen weder durch eine verbale Interferenzaufgabe
(rückwärts Zählen), noch durch Hören zufällig ausgewählter Klaviertöne oder z. B. durch
Singen einer absteigenden Tonleiter, beeinträchtigt wurde. Bei einer vergleichbaren Aufgabe,
in der die Versuchspersonen sich aus Konsonantenbestehende Trigramme merken
sollten, während sie rückwärts zählten, trat jedoch ein signifikanter Vergessenseffekt
auf (siehe auch z. B. Peterson & Peterson 1959). Die Wissenschaftler schlossen
daraus, dass das Gedächtnis für Notennamen bei Absoluthörern nicht allein auf
verbaler Enkodierung beruht. Ihrer Ansicht nach werden wahrscheinlich multiple
Kodierungen (auditive, kinästhetische und visuelle Vorstellungen) dabei verwendet. Die
Notennamen stellen für einen Absoluthörer die Bezeichnung für die Erfahrung
bestimmter Frequenzen unter Umständen in Verbindung mit z. B. synästhetischen oder
musikalisch-literaturbezogenen Assoziationen dar. Aufgrund dieser mit bestimmten
Notennamen verknüpfter Bedeutungskomplexe sind Absoluthörer dadurch möglicherweise in
ihrer Gedächtnisleistung gegenüber Interferenzen weniger anfällig als bei für sich
bedeutungslosen Konsonanten.
In einer Versuchsreihe von Warren Brodsky et al. (1998) hatten Berufsmusiker die
Aufgabe, sich Musik nach Noten vorzustellen. Es handelte sich dabei um nur für diese
Untersuchung komponierte Variationen bzw. Verzierungen oder Ausschmückungen
vertrauter Melodien. Danach sollten die Musiker eine akustisch präsentierte Melodie
daraufhin beurteilen, ob diese in den ihnen präsentierten Noten enthalten war – oder nicht.
Es wurden drei Experimente, die vier Notenlese-Bedingungen beinhalteten durchgeführt:
normales Notenlesen ohne Ablenkung, mit gleichzeitiger rhythmischer Ablenkung
(rhythmisches Klopfen), sowie mit artikulatorischer
|