- 79 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen 
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Gesten bzw. Laute des Erkennens während des Versuches hervorgerufen. Dies wäre dem Ziel der Untersuchung nicht zuträglich gewesen.

Das Erreichen des individuellen Ruheniveaus wurde mit Hilfe der am Bildschirm dargestellten EMG-Werte kontrolliert. Dann legte der Versuchsleiter das Notenblatt auf den Notenständer und forderte den Probanden auf, sich auf das erste Notenbeispiel zu konzentrieren. Nach jeweils gut einer Minute Messzeit erfolgte die Ansage des jeweils nächsten Notenbeispiels. Die Marker zur Kennzeichnung des Anfangs der Vorstellung eines jeden Notenbeispiels wurden dabei immer etwas zeitverzögert gesetzt. In Vorversuchen hatte sich abgezeichnet, dass sich viele Versuchspersonen bei Erhalt einer neuen Aufgabe bewegten, schluckten oder sich räusperten. Zusätzlich wurden auch hier derlei Artefakte (Messstörungen) mit einer besonderen Markierung hervorgehoben. Die Dauer dieses Versuches betrug einschließlich der Entspannungsphase ca. fünf bis sechs Minuten.

7.5.  Die Befragung

Unmittelbar nach Beendigung des letzten Versuchs wurden die Untersuchungsteilnehmer von Elektroden und Anschlusskabel befreit und erhielten eine symbolische Belohnung in Form von »Mozartkugeln«. Abschließend sollten sie auf fünf- bzw.  sechsstufigen Ratingskalen verschiedene Sachverhalte beurteilen. Diese betrafen u. a. die Selbsteinschätzung der Genauigkeit der gespielten Theremintöne, die Vertrautheit mit den gehörten musikalischen Werken sowie die Anzahl der Jahre der Instrumental- bzw. Gesangserfahrung und die Häufigkeit der Verwendung ihrer Singstimme. Als weiteres Indiz für die Qualität der Klangvorstellung bzw. des Melodiegedächtnisses wurde bei den Musikern nach der letzten Note in Gehörbildung gefragt. Außerdem wurde ein freies Interview durchgeführt. Hier sollten die Probanden beschreiben, was genau sie innerlich »hörten«, als sie sich die Testaufgaben vorstellten. Es sollte wenn möglich zwischen den einzelnen Hör- bzw. Notenbeispielen differenziert werden. Die Antworten/Aussagen wurden vom Versuchsleiter mitgeschrieben. Dies hatte zum einen den Vorteil spontaner Antworten. Zum anderen hätte das Ausfüllen eines Fragebogens durch die Untersuchungsteilnehmer wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen. Die Fragen wurden an das Ende der Experimente gestellt, weil sie die Versuchspersonen während der Tests nicht beeinflussen sollten. Zudem erforderte ihre Beantwortung weniger Konzentration als die Lösung der übrigen Aufgaben. Allgemeine Angaben zur Person waren bereits im Rahmen des »AMMA«-Antwortbogens erhoben worden.

Bei der Verabschiedung äußerten sich viele Untersuchungsteilnehmer positiv zu den Experimenten. Vor allen Dingen faszinierte das den meisten zuvor unbekannte Theremin. Bei der Aufklärung über den eigentlichen Untersuchungsgegenstand – der Messung mit Klangvorstellungsaufgaben einhergehender motorischer Prozesse – zeigte sich die Mehrzahl der Probanden überrascht. Eine willentliche Beeinflussung der Untersuchungsergebnisse seitens der Versuchspersonen durch Unterdrückung oder Verstärkung von Kehlkopfbewegungen ist somit eher unwahrscheinlich.


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