- 120 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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Das Modell zeigt, daß sich einige wichtige Eigenschaften der auditiven Wahrnehmung auf neurophysiologischer Basis simulieren lassen. Dieses Modell wurde nicht weiterentwickelt, obwohl sich hier möglicherweise eine Chance zur Verbindung von musikwissenschaftlichen und psychologischen top-down Ansätzen mit einem neurophysiologischen bottom-up Ansatz bietet.

6.3.  Ähnlichkeit von Motiven

Die Ähnlichkeit melodischer und rhythmischer Motive wurde häufiger als das Thema der Segmentierung untersucht. Es gab bereits in den sechziger Jahren statistische Untersuchungen, die auf der Befragung von Versuchspersonen basierten, die aber die strukturellen Eigenschaften der Rhythmen kaum behandelten.18

6.3.1.  Musikalisches String-Matching

String-Matching, wie in Abschnitt 5.5.2 beschrieben, wurde zur Bestimmung musikalischer Ähnlichkeiten und zur Suche in Datenbanken19

, oder zur automatischen Begleitung eines Solisten nach einer gegebenen Partitur (score following) eingesetzt.20 Dabei sind beim Vergleich musikalischer Daten viele strukturelle Unterschiede zwischen Musik und Texten zu beachten. Im allgemeinen sind in der Musik weder Motivgrenzen noch die Aufteilung der Stimmen oder Akkorde gegeben und musikalische Übereinstimmungen können auf Transformationen wie Transpositionen oder Tempowechseln beruhen. Einige Techniken für solche Fälle wurden von Crawford, Iliopoulos und Raman behandelt.21

Für den speziellen Fall monophoner Melodien oder Rhythmen kann man String-Matching besser anpassen. Orpen und Huron haben eine Methode vorgestellt, die String-Matching auf Melodien anwendet, um deren Ähnlichkeit zu bestimmen.22

Sie verwenden dabei für Wiederholungen von Noten eine eigene Operation, die das Zusammenfassen wiederholter Noten erlaubt.

Smith, McNab und Witten verwenden dynamisches Programmieren, um Melodien in Datenbanken zu suchen.23

Dabei werden Ersetzungen bewertet, indem die Unterschiede der Tonhöhe und Dauer der Noten berücksichtigt werden. Diese Erweiterung ermöglicht eine Berücksichtigung ungefährer Übereinstimmungen, die bei gespielter Musik der Normalfall und auch in notierter Musik häufig sind, z.B. bei Dux und Comes einer Fuge. Zusätzlich wurden noch zwei Operationen eingeführt: Fragmentierung und Konsolidierung, die es erlauben, mehrere Noten eines Motivs, die die gleiche Zeit ausfüllen, wie eine Note des zu vergleichenden Motivs, in dieses zu überführen, wodurch die spezielle Zeitstruktur berücksichtigt werden kann.


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