- 142 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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davon ausgegangen, daß die Beispiele kurz genug sind, um die Verfügbarkeit der vollständigen Sequenz für den Interpretationsprozeß als wahrnehmungsmäßig plausibel annehmen zu können. Die Obergrenze der Speicherung im auditiven Kurzzeitgedächtnis ist die wahrnehmungsmäßige Grenze der Sequenzlänge, für die eine vollständige Verfügbarkeit aller gespeicherten Ereignisse angenommen werden kann. Es ist, wie in Kapitel 3 erörtert wurde, relativ klar, in welchen Bereichen sich die normale Länge und Dauer eines Motivs bzw. einer wahrgenommenen Gruppe bewegen. Die Größe des auditiven Speichers kann aber nicht unmittelbar damit gleichgesetzt werden. Entsprechend den in Kapitel 3 dargestellen Ergebnissen wird hier angenommen, daß die obere Grenze der Länge bei ca. 8–10 Ereignissen und die maximale Dauer bei ca. 10 Sekunden liegt. Dem entsprechen die verwendeten Beispiele, eine automatische Begrenzung der Beispiele oder ein bewegliches Zeitfenster ist bisher nicht implementiert.

Motivlänge

Wesentliche Parameter zur Reduktion der Anzahl von Segmentierungen sind die maximale und minimale Länge von Motiven. Die obere wie die untere Grenze der Motivlänge können nach perzeptuellen und anwendungsbezogenen Gesichtspunkten als Parameter des Systems gesetzt werden. Eine untere Grenze von 1 oder 2 hat sich als sinnvoll erwiesen. Dabei dient ein Wert von 2 vor allem der Verkürzung der Berechnungszeit. Allgemein kann man Motive mit einer Note aber nicht ausschließen. Wahrnehmungsmäßig ist es sinnvoll, Motive, die nur eine Note enthalten, zuzulassen, auch wenn sie im musikalischen Kontext relativ selten auftauchen. Die obere Grenze kann aus den empirischen Untersuchungen, die in Kapitel 3 besprochen wurden, relativ sicher in der Größenordnung von 4–7 Ereignissen und für rhythmische Motive mit einer Dauer von ca. 2-3 Sekunden bestimmt werden. Dies gilt allerdings nur, wenn die Einsatzabstände, Dauern und Intensitäten der Noten so beschaffen sind, daß sie wirklich als eigenständige Ereignisse wahrgenommen werden. Triller, Vorschläge, Glissandi u.ä. müssen ggf. durch eine entsprechende Vorverarbeitung behandelt werden. Eine solche Vorverarbeitung ist im Rahmen dieser Arbeit nicht implementiert worden, da die hier verwendeten Sequenzen keine in dieser Hinsicht problematischen Fälle enthalten.

8.2.2.  Filter

Das Herausfiltern von Segmentierungen ist bei der Begrenzung des Rechenaufwands besonders wirkungsvoll, da die Segmentierung als erster Schritt in der Erzeugung von Interpretationen gebildet wird und dadurch für herausgefilterte Segmentierungen alle nachfolgenden Berechnungen der Motivzuordnungen, Notenzuordnungen etc. wegfallen.

Für die Filterung der Segmentierungen spielt vor allem der Aspekt der zeitlichen Nähe eine Rolle. Da das Prinzip der zeitlichen Nähe ein dominanter Faktor in der Segmentierung ist, kann man Segmentierungen, die diesem Prinzip deutlich widersprechen, aussortieren. Dazu werden drei Filter eingeführt, die in unterschiedlicher Form die Berücksichtigung der zeitlichen Nähe umsetzen.


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