- 146 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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werden. Die wesentlichen Informationen liegen in der Relation der Töne zueinander. Tonhöhen stellen eine Dimension dar, die eine eigenständige Kategorisierung zuläßt, und damit eine Veränderung der Reihenfolge als plausible Interpretation ermöglicht. Da aber Tonhöhen und Klangfarben nicht berücksichtigt werden, ist eine solche Interpretation hier nicht sinnvoll.

Einander zugeordnete Motive können unterschiedlich viele Noten enthalten, daher ist es nicht immer möglich, alle Noten zuzuordnen. Um Motive zu vergleichen, muß daher zunächst die strukturelle Abweichung bestimmt werden, damit sie durch eine entsprechende Transformation neutralisiert werden kann. Bei rhythmischer Analyse gibt es dafür verschiedene Möglichkeiten. Eine fehlende Note in der Eingabe kann den Rest des Motivs unverändert lassen oder eine zeitliche Verzögerung der nachfolgenden Noten bewirken. Die entsprechende Transformation heißt im ersten Fall Auslassung, im zweiten Fall Fortlassung. Analog dazu gibt es die Fälle Einfügung und Hinzufügung für überzählige Noten, d.h. solche die in der Eingabe, aber nicht in der Vorgabe enthalten sind. Diese Differenzierung ist bei der Analyse der Übereinstimmung von Motiven bezüglich ihrer Noten und Position wichtig. Die verschiedenen Fälle sind in Abbildung 8.4 anschaulich dargestellt. Jede dieser Transformationen definiert eine betroffene Note, deren Eigenschaften bei der Berechnung der Maße verwendet werden können.



Abbildung 8.4: Noten-Transformationen: Die jeweils dunkel markierten Noten sind überzählig und werden vor der Berechnung der graduellen Abweichungen entfernt. Im Falle der Fortlassung und Hinzufügung werden die Noten, die auf die überzählige folgen, um den Einsatzabstand der überzähligen Note auf der Zeitachse nach links bewegt.


8.4.2.  Tempo-Varianten

Die Bewertung der Notenanordnung soll von der Bewertung des Tempos und der Position getrennt werden, um sie individuell zu behandeln. Dazu ist es nötig, eine geeignete Translation und Dilatation auf der Zeitachse zu bestimmen. Der hier verfolgte Ansatz besteht darin, von allen zugeordneten Noten zwei Noten als Stützpunkte zu verwenden. Das Motiv wird dann so gestreckt und verschoben, daß diese beiden Noten bezüglich ihrer Einsatzzeit mit den zugeordneten Noten übereinstimmen. Die Anpassung der Struktur, der Position und des Tempos zeigt Abbildung 8.5. Auf dem angepaßten Motiv wird dann die Abweichung der Noten berechnet. Anschließend wird aus dem Betrag der Verschiebung und Streckung das relative Tempo sowie die relative Position bestimmt (die genaue Berechnung wird


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