- 38 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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3.1.4.  Aufbau der auditiven Wahrnehmung



Abbildung 3.1: Schematisches Modell der auditiven Wahrnehmung in Anlehnung an Todd (1994) sowie Carroll-Phelan und Hampson (1996).


Aus den vorhandenen Ergebnissen hat sich bezüglich der Signalverarbeitung in der auditiven Wahrnehmung ein Stufenmodell herausgebildet. Zunächst wird Schall in der Cochlea im Innenohr in Nervenimpulse umgesetzt, die über die Hörbahn bis in den auditiven Cortex weitergeleitet werden. Hier gibt es eine erste kurze Speicherung der Signale, deren Tiefe im Bereich weniger hundert Millisekunden liegt. Cowan spricht von einem short auditory store, in dem das Signal vermutlich noch in weitgehend unverarbeiteter Form vorliegt.11

Auf diesem Zwischenspeicher, der auch Puffer oder Spur genannt wird, operieren die Tonhöhen-Analyse und die rhythmische Analyse, die die Erkennung von Ereignisanfängen (onset detection), Gruppierungen, Metrum durchführt. Es scheint sich hier um getrennte Mechanismen zu handeln, obwohl sie bei Melodien zu einer einheitlichen Wahrnehmung führen. Nach Todd ist dabei auch die sensorisch-motorische Steuerung beteiligt.12 Aus den Ergebnissen dieser Analysen wird eine Repräsentation der gehörten Ereignisse gebildet. Diese Repräsentation wird länger gespeichert, mit einer Dauer von mehreren Sekunden entsprechend dem bei Cowan erwähnten long auditory store. Die Bildung dieser Repräsentation interagiert mit dem assoziativen Gedächtnis, d.h. mit bereits gespeicherten Repräsentationen und Wissen über Musik oder Sprache, indem Muster wiedererkannt oder neu gebildet werden. Dieser Zusammenhang wird in Abbildung 3.1 schematisch dargestellt. Im folgenden werden Erkenntnisse über die Funktionen und Eigenschaften der einzelnen Bereiche behandelt.


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