- 66 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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entspricht der Musikwahrnehmung offenbar insoweit, als es möglich ist, sinnvolle Analysen in diesem Rahmen vorzunehmen. Dies gilt vor allem, wenn man sich auf einen klar begrenzten stilistischen Bereich bezieht. So sind für bestimmte Bereiche einfacherer Musik ohne hohen künstlerischen Anspruch erfolgreich Grammatiken entworfen und erprobt worden.41 Grammatiken lassen sich gut für Harmonik anwenden, denn man kann Harmonien durch Symbole darstellen und erhält dadurch eine Zeichenfolge. Es gibt einige Arbeiten in dieser Richtung,42 u.a. auch eine Grammatik für die Analyse und Erzeugung von Akkordfolgen im Jazzidiom vom Autor dieser Arbeit.43 Dabei zeigt sich ein weiterer Nachteil des Grammatikansatzes, nämlich die mangelnde Flexibilität binär logisch kodierter Regeln. Ein Konzept wie Ähnlichkeit, das graduelle Ausprägungen beinhaltet, läßt sich in binärer Logik kaum angemessen darstellen.


    Die Regeln der Grammatik lauten:

 S --> n1|r1 |M M.
 M --> n2|r2 |CC.
 C --> n4|r4 |QQ.
 
 Q --> n8|r8 |TT.

Abbildung 4.1: Beispiel der Analyse eines Rhythmus mit der Grammatik von Longuet-Higgins und Lee. Die Großbuchstaben sind die nichtterminalen Symbole und stehen für die britischen Bezeichnungen der Notenwerte, nx steht für eine Note der entsprechenden Länge und rx für eine Pause. Das Zeichen ›|‹ trennt verschiedene Alternativen auf der rechten Seite einer Regel.


Grammatiken sind in der Rhythmik vor allem für die Beschreibung der metrischen Struktur von Rhythmen benutzt worden. Hier ist insbesondere die Grammatik von Longuet-Higgins und Lee zu nennen, die eine der ersten Anwendungen dieser Art war.44

Sie beschreibt auf jeder Ebene metrischer Dauer die Unterteilungen in zwei oder drei Noten durch Regeln. Ein Ableitungsbaum nach dieser Grammatik stellt die metrische Struktur eines Rhythmus dar, wie in Abbildung 4.1 an einem Beispiel gezeigt wird. Unter der Voraussetzung der Unabhängigkeit von Metrik und Motivstruktur unterstützt ein solches System die rhythmisch-motivische Analyse nicht, insbesondere nicht bei Ausführungsdaten, die keine metrische Information enthalten.


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