- 113 -Wollermann, Tobias: Zur Musik in der "Drei Farben"-Trilogie von Krzysztof Kieslowski 
  Erste Seite (1) Vorherige Seite (112)Nächste Seite (114) Letzte Seite (138)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

nicht begründen. Es würde sogar von den Schnitten her besser passen, wenn das Zwischenspiel genauso wie in Abbildung 4.23 erklingen würde. Dies hätte zur Folge, dass der Schnitt zur Einstellung 269, in der Kern wieder zu sehen ist, genau mit dem Einsatz des Gesangs übereinstimmen und das Zwischenspiel mit dem Bild von Rita enden würde. Außerdem könnte das Stück dann auch mit der Schlußwendung in Takt 18 und 19 enden, ohne zu lange zum folgenden Segment zu erklingen.

Das zweite Mal wird diese Melodie eingesetzt, als sich Kern auf den Weg zur Modenschau macht. Als er in sein Auto steigt, ist zu hören, wie er das Radio anmacht oder eine Kassette einlegt. Die Musik begleitet ihn auf seiner Fahrt, auf der er, genauso wie Kern, an Valentines Plakat vorbeifährt und von diesem so abgelenkt wird, dass er die auf Grün umspringende Ampel gar nicht wahrnimmt. In diesem Segment beginnt die Musik direkt mit der Gesangsstimme (Takt 5m.A.), verläuft dann aber genauso wie in Abbildung 4.23 dargestellt. Interessant gestaltet ist dabei der Schnitt zum Segment 405. Das g’ in Takt 10, das den ersten Teil der Gesangsstimme beendet, klingt aus, während die Kamera in einer Halbtotale aus der Garage heraus Kern zeigt, der das Tor schließt, so dass das Bild an dieser Stelle bis auf die Spalte zwischen den Türen ganz dunkel wird. Genau mit dem Schnitt zur Einstellung 405 setzt das Klavier mit dem Zwischenspiel ein. Wahrscheinlich wurde die Klaviereinleitung an dieser Stelle bewusst weggelassen, um diesen Schnitt zu ermöglichen. Des Weiteren wird so eine »musikalische Pause« zwischen den beiden Takes122

122 Zum nächsten Segment (Modenschau) erklingt genau mit dem Schnitt das Thema A.
ermöglicht. Wenn der Take mit der Einleitung beginnen würde, wäre eine solche Pause, ohne an anderer Stelle zu kürzen, nicht möglich. Die beiden Takes würden dann direkt aufeinander folgen, was wiederum zur Folge hätte, dass der Schnitt durch den Musikeinsatz nicht so wirken, bzw. akzentuiert werden könnte.

Nachdem nun die Verwendung dieses Liedes erläutert wurde, stellt sich die Frage, warum Preisner dieses, in gewisser Weise präexistente Lied gewählt hat. Da er dieses Lied eigentlich für den Dekalog 9 komponiert hat, drängt sich leicht der


Erste Seite (1) Vorherige Seite (112)Nächste Seite (114) Letzte Seite (138)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 113 -Wollermann, Tobias: Zur Musik in der "Drei Farben"-Trilogie von Krzysztof Kieslowski