- 18 -Wollermann, Tobias: Zur Musik in der "Drei Farben"-Trilogie von Krzysztof Kieslowski 
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Kapitel 2
Überlegungen zur Analyse von Filmmusik

2.1 Zur Dramaturgie im Film

Die grundlegende Voraussetzung für die Untersuchung der verfahrensmäßigen und funktionalen Aspekte der Musik in Spielfilmen bildet ein ganzheitliches Erfassen des Films. Neben der Handlungs- und Erzählstruktur determiniert vor allem die filmische Präsentation, die Umsetzung der Handlung in Form der Montage von Einstellungen als Sinnzusammenhänge, also die Dramaturgie, die Bedeutungsebene des Films. In diesem Kapitel sollen zunächst die theoretischen Voraussetzungen für das weitere Vorgehen geschaffen werden. Zunächst wird dabei näher auf die filmische Dramaturgie und deren Grundlagen eingegangen. Des Weiteren werden die verschiedenen Ebenen der filmischen Gestaltung benannt. Obgleich der Musik eine tragende Rolle als Vermittler zwischen Produzent und Rezipient zukommt, ist es unerlässlich, die Verknüpfung der Musik mit den bedeutungstragenden Ebenen zu verdeutlichen. Abschließend sollen verschiedene Theorien zur Funktionalität von Filmmusik kurz umrissen werden.

2.1.1 Die filmische Dramaturgie

Der Begriff Dramaturgie stammt vom griechischen Wort dramaturgos1

1 Vgl. (von Wilpert1989, S. 213). Hier lautet die Übersetzung »Verfasser und Aufführungsleiter eines Dramas«. Es handelt sich also um eine Person, während der Begriff Dramaturg vom griechischen Wort dramaturgein abstammt und ›ein Drama verfassen‹ meint.
ab und wird in Drosdowski et al. (1997) mit »Lehre von der äußeren Bauform und den Gesetzmäßigkeiten der inneren Struktur des Dramas, besonders im Hinblick auf die praktische Realisierung« übersetzt bzw. erklärt. Gottfried Müller stellt fest: »Dramaturgie heißt nichts anderes als die Kunst des Handlungsaufbaus.«2
2 Gottfried Müller: Dramaturgie des Theaters, des Hörspiels und des Films. Würzburg 1942. Zit. nach (Kloppenburg1986, S. 47)
Allerdings handelt es sich bei der filmischen Dramaturgie um wesentlich komplexere Zusammenhänge als bei der des herkömmlichen Dramas. Sinnproduktion und Bedeutungsvermittlung vollziehen sich in einem Spielfilm auf mehreren unabhängig voneinander existierenden, aber aufeinander bezogenen Ebenen. Das Medium Film bietet viele visuelle und akustische Möglichkeiten der dramaturgischen Handlungsdarbietung und Erzählung, derer das herkömmliche Drama sich nicht bedienen kann, gleichwohl im Film das Narrative ebenso wie im Drama durch sprachliche Äußerungen

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