- 38 -Wollermann, Tobias: Zur Musik in der "Drei Farben"-Trilogie von Krzysztof Kieslowski 
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Die Trilogie stellt in gewisser Weise eine Fortsetzung des Dekalog dar, indem die dort behandelten 10 Gebote nun in einen weiteren Kontext gestellt werden. Auf eine sehr menschliche, persönliche und intime Art und Weise soll untersucht werden, wie die 10 Gebote heutzutage funktionieren, wie unsere persönliche Einstellung ihnen gegenüber aussieht und wie die einst so bedeutenden Ideale der französischen Revolution – Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (in Kies lowskis Augen die weltliche Erweiterung der 10 Gebote) – umgesetzt werden können. Kies lowski fragt nicht nach ihrer historischen Dimension, sondern bezieht sie – wie schon die Forderungen des Dekalog – auf den zwischenmenschlichen Bereich. Auf politischer und sozialer Ebene sind diese Werte im Westen bereits umgesetzt, aber auf persönlicher Ebene sieht das ganz anders aus. Die Idee des universell verbindenden Aspekts der Trilogie stellt Kies lowski folgendermaßen dar: »What interested me and Piesiewicz was to look at freedom from a personal aspect, which is more universal. If you were to speak, to, say Bosnians or Croatians about their idea of political freedom, they’d contradict each other, whereas they’d probably have the same idea of personal freedom, or of love. There are so many things that separate people around the world today that one ought perhaps to look for factors that unite people ...just to state that such things exist.«23

23 Kies lowski, zit. nach (Andrew, 1998, S. 21)

3.3 Zur Entstehung der Trilogie

Nachdem Kies lowski mit seinen Filmen Dekalog und Die zwei Leben der Veronika internationalen Ruhm und Anerkennung gewonnen hatte, war es nicht schwer, für ein so ehrgeiziges Projekt Unterstützung zu finden. Mit der Arbeit seines geschäftsführenden Produzenten Yvon Crenn, der für die finanzielle Seite des Projekts verantwortlich war, und mit den Bemühungen seines Produzenten Martin Karmitz war Kies lowski im Nachhinein sehr zufrieden. Der in Rumänien geborene Martin Karmitz sammelte, bevor er als Produzent und Filmverleiher tätig wurde und die französische Produktionsfirma MK224

24 Diese Produktionsfirma arbeitete bereits mit namhaften Regisseuren wie z.B. Godard, Chabrol und Malle zusammen.
gründete, Erfahrungen als Regisseur und war somit auch in dieser Hinsicht eine zuverlässige Stütze für Kies lowski. Die Tatsache, dass es sich bei der Trilogie um eine Französisch-Polnisch-Schweizerische Co-Produktion handelt, war nicht der einzige Anlass, die drei Filme in diesen Ländern zu drehen. Kies lowski berichtet: »Of course money had something to do with it, but that came at a later stage. It was the ideas that counted: if we were to make films about these three words, we felt that we should broaden the trilogy beyond France, because they’re not just French ideals. Most of our money was French, so that made one choice obvious; making one film in Poland was a natural decision for me; for the third, it took a while to decide. We thought of Italy and England, but then we decided to make it a French-speaking country, and chose Switzerland. Of course we could have changed the three countries around, but then the scripts and characters would have been different.«25
25 Kies lowski, zit. nach (Andrew, 1998, S. 22)


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