Die Trilogie stellt in gewisser Weise eine Fortsetzung des Dekalog dar, indem die dort
behandelten 10 Gebote nun in einen weiteren Kontext gestellt werden. Auf
eine sehr menschliche, persönliche und intime Art und Weise soll untersucht
werden, wie die 10 Gebote heutzutage funktionieren, wie unsere persönliche
Einstellung ihnen gegenüber aussieht und wie die einst so bedeutenden Ideale der
französischen Revolution – Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (in Kielowskis
Augen die weltliche Erweiterung der 10 Gebote) – umgesetzt werden können.
Kielowski fragt nicht nach ihrer historischen Dimension, sondern bezieht
sie – wie schon die Forderungen des Dekalog – auf den zwischenmenschlichen
Bereich. Auf politischer und sozialer Ebene sind diese Werte im Westen bereits
umgesetzt, aber auf persönlicher Ebene sieht das ganz anders aus. Die Idee des
universell verbindenden Aspekts der Trilogie stellt Kielowski folgendermaßen dar:
»What interested me and Piesiewicz was to look at freedom from a personal
aspect, which is more universal. If you were to speak, to, say Bosnians or
Croatians about their idea of political freedom, they’d contradict each other,
whereas they’d probably have the same idea of personal freedom, or of love.
There are so many things that separate people around the world today that
one ought perhaps to look for factors that unite people ...just to state that
such things exist.«23
3.3 Zur Entstehung der Trilogie
Nachdem Kielowski mit seinen Filmen Dekalog und Die zwei Leben der Veronika
internationalen Ruhm und Anerkennung gewonnen hatte, war es nicht schwer, für ein so
ehrgeiziges Projekt Unterstützung zu finden. Mit der Arbeit seines geschäftsführenden
Produzenten Yvon Crenn, der für die finanzielle Seite des Projekts verantwortlich war,
und mit den Bemühungen seines Produzenten Martin Karmitz war Kielowski im
Nachhinein sehr zufrieden. Der in Rumänien geborene Martin Karmitz sammelte, bevor
er als Produzent und Filmverleiher tätig wurde und die französische Produktionsfirma
MK224
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Diese Produktionsfirma arbeitete bereits mit namhaften Regisseuren wie z.B.
Godard, Chabrol und Malle zusammen.
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gründete, Erfahrungen als Regisseur und war somit auch in dieser Hinsicht eine
zuverlässige Stütze für Kielowski. Die Tatsache, dass es sich bei der Trilogie um
eine Französisch-Polnisch-Schweizerische Co-Produktion handelt, war nicht
der einzige Anlass, die drei Filme in diesen Ländern zu drehen. Kielowski
berichtet:
»Of course money had something to do with it, but that came at a later
stage. It was the ideas that counted: if we were to make films about these
three words, we felt that we should broaden the trilogy beyond France,
because they’re not just French ideals. Most of our money was French, so
that made one choice obvious; making one film in Poland was a natural
decision for me; for the third, it took a while to decide. We thought of Italy
and England, but then we decided to make it a French-speaking country,
and chose Switzerland. Of course we could have changed the three countries
around, but then the scripts and characters would have been different.«25
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