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9.2.  Notensatzprogramme für den Computer

In diesem Abschnitt soll nun auf die üblichen Notensatzprogramme eingegangen werden. Die meisten von ihnen werden kommerziell vertrieben. Sie lassen sich nach Noll13

13[Noll(1996), S. 198].
in drei ›Klassen‹ einteilen:
  • Notensatz als Ergänzung zum Sequenzing. Geringe Layout-Ansprüche, leichte Erlernbarkeit und Handhabung und automatisches Umsetzen von MIDI-Events in Noten stehen im Vordergrund
  • Satzprogramme für eher professionelle Standardansprüche. Möglichkeit der Stimmextrahierung, Vorlagen für Arrangements etc. stehen hier im Vordergrund. Notendrucktechnische Layout-Fragen sollen nicht überbewertet werden
  • Programme für den anspruchsvollen Notensatz nach allen Regeln der Kunst, Darstellung auch von historischen Notationsformen (Neumen etc.), schwierige Akkordsymbole, Möglichkeit eigene Zeichen zu entwerfen etc. sind hier von besonderem Belang

Zur ersten Kategorie gehören z. B. die Programme Logic und Cubase, die eigentlich keine richtigen Notensatzprogramme sind. Bei ihnen handelt es sich um Sequenzer, die einen Noteneditor besitzen. Die Grenze zwischen Notensatzprogramm und Sequenzer verläuft aber fließend. Zwar verzichtet fast keines der Notensatzprogramme auf einen rudimentären Player oder die Möglichkeit, Sequenzen mit MIDI aufzunehmen, jedoch reichen die Möglichkeiten hier bei weitem nicht an die von Logic oder Cubase. Im Wesentlichen soll an dieser Stelle aber auf die Notationsfähigkeiten der entsprechenden Software eingegangen werden.

Cubase der Firma Steinberg bietet mit Cubase Score eine starke Erweiterung des Noteneditors an, der schon immer zu Cubase gehörte. Die Bedienung – gerade für Cubase-Nutzer14

14Die Bedienung folgt den Cubase-Sequenzer-Prinzipien und man hat wenig Neues dazuzulernen.
– ist sehr einfach, so dass kein zusätzliches Tutorial nötig ist. Vorteilhaft ist sicherlich, dass sich fast alles mit der Maus erledigen lässt. Hingegen ist eine Eingabe über die Tastatur nur begrenzt möglich, da manche Shortcuts für unterschiedliche Funktionen die selben sind. Ähnlich wie bei Logic ist jedoch die Quantisierung vorbildlich. Gerade für Nutzer, die eher sequenzerorientiert Arbeiten ist Cubase Score ein einfacher Weg, gedruckte Noten zu erhalten.

Die Firma Emagic bietet zu seinem Sequenzerprogramm Logic ebenfalls einen Noteneditor an. Dieser geht noch über die Funktionen von Cubase Score hinaus. In extrem seltenen Fällen Bereichen, wie z. B. Balken zwischen Noten verschiedener Systeme, der Notation stößt Logic allerdings an seine Grenzen. Bindebögen stellen insgesamt ein großes Problem in der Darstellung dar.15

15Zur Problematik von Bindebögen i.A. vgl. [Gieseking(2001a), S. 188–206].
Das Programm orientiert sich hier – genauso wie Cubase Score und fast alle Notationsprogramme – an sogenannten Bézier-Kurven. Der große Vorteil beim Verwenden dieser Kurven liegt in der einfachen Handhabung sowie der Verfügbarkeit in der Druckersprache ›PostScript‹. Noll berichtet in [Noll(1996), S. 199] bei einer alten Version 2.0 allerdings von Problemen mit den Bögen, die mit der »merkwürdigen Fähigkeit« zusammenhängen, dass diese »sich nach der Länge des jeweiligen Taktes […] richten, was

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