- 141 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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Entwicklung von Zusatzpaketen, wurde die Funktionalität nahezu unbeschränkt erweitert, so dass TEX inzwischen längst auch für andere Wissenschaftsbereiche, wie z. B. auch den des automatisch generierten Notensatzes, interessant geworden ist.34
34In Abschnitt 9.4 werden verschiedene TEX-basierte Notationsformate ausführlicher vorgestellt.

Abschließend lässt sich feststellen, dass gerade in letzter Zeit die Qualität des softwaregestützten Notensatzes wesentlich verbessert wurde. Aus großen Partituren lassen sich Klavierauszüge generieren, umgekehrt Stimmen eines Klaviersatzes auf verschiedene Systeme verteilen, ganze Notensysteme und einzelne Stimmen lassen sich beliebig verändern, transponieren etc. und die Layout-Algorithmen werden auch zunehmends verbessert. Nichtsdestotrotz stellt Gieseking in Bezug auf die kommerziellen Programme fest:35

35[Gieseking(2001a), S. 30–31].

»Die einfach zu bedienenden und scheinbar umfassend automatisierten Programme dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß zur Herstellung qualitativ hochwertiger Partituren aus den bereits beschriebenen Gründen nach wie vor notensetzerisches Know-how erforderlich ist. Nicht ohne Grund stellen die Anwendungen umfangreiche Funktionen zur manuellen Nachbearbeitung bereit, denn die automatisch formatierten Notengrafiken entsprechen in den seltensten Fällen den Anforderungen an ein harmonisches Notenbild.«

Dieser Beurteilung muss heute, zwei Jahre nach Erscheinen von Giesekings Arbeit immer noch zugestimmt werden. Trotz vieler guter Ansätze in den letzten Jahren, Software zu entwickeln, deren grafisches Resultat dem eines Notenstechers immer näher kommt, ist es fraglich, ob jemals ein Programm so weit entwickelt wird, dass es sämtliche Entscheidungen und Überlegungen eines Notenstechers nachbilden kann. Allerdings kann man auch den Gedanken verfolgen, dass dies gar nicht notwendig ist, da sich unsere Forderungen an ein ästhetisches Erscheinungsbild gedruckter Noten an das des vom Computer produzierten anpassen.

9.3.  Notenscan-Software

Das Weiterverarbeiten gedruckter Noten, die Digitalisierung gerade älterer Notenausgaben etc. haben die Entwicklung von Notenscan-Software in letzter Zeit immer weiter vorangetrieben. Besonders für Musiklehrer, die beim Klassenmusizieren Partituren für bestimmte Besetzungen einrichten müssen, für Arrangeure, die Ausgangsmaterial für ihre Arbeit erfassen möchten, oder für Musiker, die ganz einfach in einer anderen Tonart spielen möchten oder müssen, bieten Notenscan-Programme – so sie denn passabel arbeiten – eine enorme Erleichterung.

Sie funktionieren ähnlich wie Programme zum Einscannen von Texten, die mittels so genannter OCR (Optical Character Recognition) Zeichen und Buchstaben erkennen. Allerdings mit dem feinen Unterschied, dass es bei Noten – im Vergleich zum Text – kein allgemeinverbindliches Alphabet gibt. Aus diesem Grund können die Scan-Ergebnisse auch nicht mit denen vergleichbarer Textscan-Ergebnisse mithalten. Das Einlesen eines Notendokumentes erfolgt nach [Noll(2001)] in vier Schritten:


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