Abbildungen und Bilder, bisher unter dem Begriff ›statische
Grafik‹12
Vgl. dazu Kapitel 4 und 10.
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erläutert, stellen das Medium dar, welches heutzutage auch in fast allen anderen
Wissenschaftsdisziplinen von großer Bedeutung ist. Bilder, Diagramme, Zeittafeln,
eingescannte Handschriften etc. finden sich in fast allen Publikationen, gleichgültig aus
welchem Wissenschaftsbereich. Dazu kommen im Bereich der Musikwissenschaft noch
eingescannte Noten oder Partituren. Auch hier existieren, ähnlich wie beim
Text, Grafiken unterschiedlichster Struktur – in Farbe oder in Schwarz/Weiß, in
unterschiedlicher Größe und Auflösung, in verschiedenen Formaten etc.
Neben diesen ›statischen Grafiken‹ gewinnen gerade in letzter Zeit Animationen
etwa zur Verdeutlichung von Prozessen an Bedeutung. So lassen sich z. B. in der Chemie
oder Physik Sachverhalte durch die Darstellung rotierender Moleküle besonders
veranschaulichen. In der Physik oder Musik können z. B. Schwingungszustände
animiert dargestellt und zur gleichen Zeit auch hörbar gemacht werden, in der
Medizin können Stoffwechselvorgänge simuliert oder Organe veranschaulicht
werden.
Neben der Animation wird in dieser Arbeit auch das Video in den Bereich der
›bewegten Grafik‹ eingeordnet. Gewinnen Videos und Filme in den anderen
Wissenschaftsbereichen erst heutzutage zur Veranschaulichung an Bedeutung, so nehmen
sie in der Musikwissenschaft schon seit längerem einen höheren Stellenwert ein. An
dieser Stelle sei nur das Beispiel ›Filmmusik‹ erwähnt: Wissenschaftlichen Publikationen
in diesem Bereich liegt heute meist immer noch ein Videoband oder eine DVD mit den
entsprechenden Filmausschnitten bei. Genauso wichtig sind Videos oder Filmausschnitte
z. B. beim Vergleich verschiedener Operninszenierungen. Hier existieren auch ganz
unterschiedliche Formate mit und ohne Sound, hoher oder niedriger Qualität,
gestreamt oder als Konserve, die es bei der Datenerfassung zu berücksichtigen
gilt.
Audioinformationen (Musik, Sprache, Geräusche, Signale, Tunes etc.) sind im
musikwissenschaftlichen Bereich von größter Bedeutung, stellen aber in den anderen
Wissenschaften eher eine Ausnahme dar, obwohl sie durchaus bereichernd sein können.
Als Beispiel seien hier die Sprachwissenschaften angeführt, in denen durch das
Einbinden von Sound phonetische Unterschiede verklanglicht werden können.
Ferner lassen sich Audiobeispiele in der Biologie nutzen, um Tierlaute oder
Vogelstimmen etc. als Klangbeispiele darstellen zu können. In den meisten
Fachdisziplinen spielen sie aber, außer in der Musik- und vielleicht noch in der Film-
oder Medienwissenschaft, eher eine untergeordnete Rolle. Audioinformationen lassen sich
auch in sehr unterschiedlichen Formaten auf sehr verschiedene Art und Weise
erfassen.
In der Musikwissenschaft bzw. -pädagogik gewinnt dass, was unter dem Begriff Score
zusammengefasst wird, immer mehr an Bedeutung. MIDI-Dateien fallen z. B. in
diesen Bereich, da sie eine Kombination aus grafischer Darstellung (Noten) und
Verklanglichung (Sound) darstellen. In diesem Bereich existieren zurzeit einige
Forschungsprojekte,13
So zum Beispiel das DFG-Projekt ›Musitech‹ an der Forschungsstelle Musik- und
Medientechnologie der Universität Osnabrück. Hier geht es um die Erarbeitung einer Infrastruktur
für internetbasierte interaktive Musikanwendungen.
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die verschiedene XML- oder Java-basierte Konzepte |