- 230 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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Abbildungen und Bilder, bisher unter dem Begriff ›statische Grafik‹12

12Vgl. dazu Kapitel 4 und 10.
erläutert, stellen das Medium dar, welches heutzutage auch in fast allen anderen Wissenschaftsdisziplinen von großer Bedeutung ist. Bilder, Diagramme, Zeittafeln, eingescannte Handschriften etc. finden sich in fast allen Publikationen, gleichgültig aus welchem Wissenschaftsbereich. Dazu kommen im Bereich der Musikwissenschaft noch eingescannte Noten oder Partituren. Auch hier existieren, ähnlich wie beim Text, Grafiken unterschiedlichster Struktur – in Farbe oder in Schwarz/Weiß, in unterschiedlicher Größe und Auflösung, in verschiedenen Formaten etc.

Neben diesen ›statischen Grafiken‹ gewinnen gerade in letzter Zeit Animationen etwa zur Verdeutlichung von Prozessen an Bedeutung. So lassen sich z. B. in der Chemie oder Physik Sachverhalte durch die Darstellung rotierender Moleküle besonders veranschaulichen. In der Physik oder Musik können z. B. Schwingungszustände animiert dargestellt und zur gleichen Zeit auch hörbar gemacht werden, in der Medizin können Stoffwechselvorgänge simuliert oder Organe veranschaulicht werden.

Neben der Animation wird in dieser Arbeit auch das Video in den Bereich der ›bewegten Grafik‹ eingeordnet. Gewinnen Videos und Filme in den anderen Wissenschaftsbereichen erst heutzutage zur Veranschaulichung an Bedeutung, so nehmen sie in der Musikwissenschaft schon seit längerem einen höheren Stellenwert ein. An dieser Stelle sei nur das Beispiel ›Filmmusik‹ erwähnt: Wissenschaftlichen Publikationen in diesem Bereich liegt heute meist immer noch ein Videoband oder eine DVD mit den entsprechenden Filmausschnitten bei. Genauso wichtig sind Videos oder Filmausschnitte z. B. beim Vergleich verschiedener Operninszenierungen. Hier existieren auch ganz unterschiedliche Formate mit und ohne Sound, hoher oder niedriger Qualität, gestreamt oder als Konserve, die es bei der Datenerfassung zu berücksichtigen gilt.

Audioinformationen (Musik, Sprache, Geräusche, Signale, Tunes etc.) sind im musikwissenschaftlichen Bereich von größter Bedeutung, stellen aber in den anderen Wissenschaften eher eine Ausnahme dar, obwohl sie durchaus bereichernd sein können. Als Beispiel seien hier die Sprachwissenschaften angeführt, in denen durch das Einbinden von Sound phonetische Unterschiede verklanglicht werden können. Ferner lassen sich Audiobeispiele in der Biologie nutzen, um Tierlaute oder Vogelstimmen etc. als Klangbeispiele darstellen zu können. In den meisten Fachdisziplinen spielen sie aber, außer in der Musik- und vielleicht noch in der Film- oder Medienwissenschaft, eher eine untergeordnete Rolle. Audioinformationen lassen sich auch in sehr unterschiedlichen Formaten auf sehr verschiedene Art und Weise erfassen.

In der Musikwissenschaft bzw. -pädagogik gewinnt dass, was unter dem Begriff Score zusammengefasst wird, immer mehr an Bedeutung. MIDI-Dateien fallen z. B. in diesen Bereich, da sie eine Kombination aus grafischer Darstellung (Noten) und Verklanglichung (Sound) darstellen. In diesem Bereich existieren zurzeit einige Forschungsprojekte,13

13So zum Beispiel das DFG-Projekt ›Musitech‹ an der Forschungsstelle Musik- und Medientechnologie der Universität Osnabrück. Hier geht es um die Erarbeitung einer Infrastruktur für internetbasierte interaktive Musikanwendungen.
die verschiedene XML- oder Java-basierte Konzepte

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