Begriffe wie z. B. Bildung oder Ausbildung wären gar nicht denkbar. Wissen wurde zwar
schon vor Gutenberg über das Medium Sprache vermittelt, aber spätestens seit der
Einführung allgemeinbildender Schulen prägt die Schrift maßgeblich die Wissensvermittlung
und gleichzeitig auch unser Denken. In diesem Zusammenhang stellt Enders
fest:7
»Aufgrund der Selbstverständlichkeit des Zusammenhangs zwischen
Schriftzeichen und Sprach- oder Instrumentalklang übersehen wir leicht
den immensen Einfluß der zugrundeliegenden Codesysteme auf unser
Denken und Handeln. Bücher werden in Bibliotheken normalerweise
nebeneinander aufgereiht, nach Themenkomplexen oder Funktionen (z. B.
Lexika) geordnet, so daß der interessierte Leser die Hierarchie oder
Ordnungsstruktur des Archivs begreifen, sich körperlich zwischen den
Regalen bewegen und in den Büchern selbst blättern muß, um die gesuchten
Informationen zu erhalten.«
Wurden früher Informationen fast ausschließlich über das Medium Text
transportiert, so gab es im letzten Jahrhundert zwei gravierende Einschnitte,
die zu einem Wandel der Informationsvermittlung führten. Den ersten
Einschnitt stellt die Einführung der elektronischen und elektrooptischen Medien
Radio8
Am 29.10.1923 wurde aus einem Studio in Berlin die erste öffentliche Radiosendung in
Deutschland ausgestrahlt. Ausführliche Informationen zum Thema Radio und Musik finden sich in
der Dissertation ›Die Bedeutung der Elektroakustischen Medien im 20. Jahrhundert‹ von Joachim
Stange. Vgl. dazu http://www.stange-elbe.de/publ/forschung/diss.html (Link vom
27.6.2005).
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,
Film9
Zur Entwicklungsgeschichte des Films vgl. Abschnitt 5.2.
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und
Fernsehen10
Die ersten Versuche, Testbilder auszustrahlen, wurden 1928 in Amerika und 1929 in England
unternommen. In Deutschland wurden im Jahr 1936 in Berlin öffentliche Fernsehstuben eingerichtet,
in denen die ersten großen Fernsehübertragungen anlässlich der Olympischen Spiele gezeigt
wurden.
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dar. Seitdem geschieht die Wissensvermittlung nicht mehr ausschließlich über
das Medium Text. Den zweiten Einschnitt stellt die heutige Revolution der
digitalen Datenverarbeitung und Informationsvermittlung dar. Trotz der neuen
Möglichkeiten, Informationen auch über andere Medien als über Schrift bzw.
Text zu vermitteln bleibt festzuhalten, dass dieses Medium auch im digitalen
Zeitalter heute noch den weitaus größten Anteil bei der Wissensvermittlung
einnimmt. Demzufolge ist es von besonderer Wichtigkeit, Texte verschiedener
Struktur in unterschiedlichen Formaten, Schriftgrößen und -typen, Farben,
Schreibrichtungen etc. zu erfassen und natürlich auch ver- bzw. bearbeiten zu
können.
Das Erfassen von Noten ist für Publikationen im Bereich der Musikwissenschaft
unabdingbar. Ob in der historischen bzw. systematischen Musikwissenschaft oder in der
Musikpädagogik, auf Notenbeispiele kann in keinem Fall verzichtet werden. Mit dem
Begriff Noten sind an dieser Stelle in Analogie zu Kapitel 9 gedruckte, statische Noten
gemeint, die sich vielleicht am Besten mit dem Begriff Notengrafik umschreiben
lassen.11
Auf dynamisch generierte Noten, die insbesondere für Lernsoftware oder webbasierte
interaktive Anwendungen von besonderer Bedeutung sind, wird unter dem Begriff ›Score‹
eingegangen.
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Von daher besteht hier, außer in der Erfassung durch die entsprechende Software, kein
großer Unterschied zu dem nächsten Punkt Grafiken bzw. Abbildungen und
Bilder.
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