die
Möglichkeit, ganz verschiedene Outputmöglichkeiten aus einem Dokument zu
generieren.
Erste Überlegungen zur Trennung von Informationsgehalt und Darstellung
stellten William Tunnicliffe und Stanley Rice bereits im Jahr 1967
an.43
Tunnicliffe von der Graphic Communications Association (GCA) machte im September
1967 den Vorschlag, den Informationsgehalt eines Dokumentes von der äußeren Form zu
trennen. Rice, ein New Yorker Buch-Designer, veröffentlichte fast zur gleichen Zeit seine
Idee der ›editorial structured tags‹, aus denen später das ›generic markup‹ entstand.
Der Begriff des ›markup‹ stammt aus einer Zeit, in der Begriffe wie DTP noch
unbekannt waren. Nachdem ein Manuskript inhaltlich überprüft war, folgte die
Bearbeitung durch den Layouter. Dieser fügte handschriftliche Markierungen (markups)
in das Dokument, die später beim Setzen berücksichtigt wurden. Genau diese
Vorgehensweise spiegelt sich auch heute noch in vielen elektronischen Dokumenten
wider. Die gängigen Textverarbeitungen arbeiten noch immer nach diesem Prinzip.
WYSIWYG-Programme, wie zum Beispiel Microsoft Word oder Star Office stellen die
Steuerzeichen zwar nicht mehr auf dem Bildschirm dar, aber die Fixierung auf das
Layout des Dokumentes ist noch immer vorhanden. So wählen die meisten
Verfasser für Überschriften einfach eine größere Schriftart, die fett gedruckt wird.
Ein Leser vermag durchaus zu erkennen, dass es sich hier um eine Überschrift
handelt, ein Computer weiß dies aber nicht, da ein solches Dokument nur die
Information enthält, wie der Text darzustellen ist, aber nicht, welche Funktion er
erfüllt.
Genau an diesem Punkt setzt der ›Generic
Code‹44
Die deutsche Übersetzung von ›generic‹ bedeutet etwa soviel wie ›artgemäß‹.
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an. Markierungen sollen Informationen über die Art der markierten Stelle, z. B. eine
Überschrift, ein Kapitel, eine Fußnote etc., liefern. Die Vorteile liegen auf der Hand: die
Struktur des Dokumentes geht bei der Speicherung nicht verloren. Folglich ist eine
anwendungsspezifische eineindeutige Zuordnung bestimmter Klassen von Textstellen zu
einer bestimmten Darstellung möglich.
Aufbauend auf den Ideen von Tunnicliffe und Rice entwickelten
Charles F. Goldfarb, Ed Mosher und Ray Lorie im Jahr 1969 bei IBM
GML.45
GML steht für ›General Markup Language‹ und enthielt erstmals das Konzept eines formal
definierten Dokumententyps mit einer verschachtelten Struktur. Das Synonym GML kann aber auch
für die Namen Goldfarb, Mosher und Lorie stehen. Ein informativer Artikel zur Geschichte der
Markup Languages findet sich bei [Courtaud(2002)].
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Goldfarb, Mosher und Lorie gingen schon von verschiedenen Dokumenttypen sowie
verschachtelten Dokumentstrukturen aus.
Im Jahr 1978 gründete das ›American National Standard Institute‹ (ANSI) schließlich ein
Komitee, dessen Ziel die Entwicklung einer standardisierten Textbeschreibungssprache
auf Basis von GML war. Nach einigen Entwürfen kam noch die International
Organisation for Standardization (ISO) ins Spiel und im Jahr 1985 wurde ein
gemeinsamer Entwurf präsentiert, der nach einigen Überarbeitungen im Jahr 1986 als
Standard Generalized Markup Language (SGML) (ISO-Standard 8879) veröffentlicht
wurde.46
Mit der rasanten Entwicklung des WWW in den |