Neunziger Jahren wurde schließlich
HTML als Teilmenge von SGML konzipiert. Mit dieser Auszeichnungssprache konnte
nun fast jeder auf einfache Art und Weise Dokumente im Web veröffentlichen.
Schon bald erkannte man die Grenzen von HTML und das
W3C47
gründete ebenfalls in den Neunziger Jahren eine Arbeitsgruppe, die die Aufgabe
hatte, eine neue Sprache für das WWW zu entwickeln. Die wichtigsten
10 Entwurfsziele für die neue Sprache XML werden vom W3C wie folgt
beschrieben:48
- XML soll sich im Internet auf einfache Weise nutzen lassen.
- XML soll ein breites Spektrum von Anwendungen unterstützen.
- XML soll zu SGML kompatibel sein.
- Es soll einfach sein, Programme zu schreiben, die XML-Dokumente verarbeiten.
- Die Zahl optionaler Merkmale in XML soll minimal sein, idealerweise Null.
- XML-Dokumente sollten für Menschen lesbar und angemessen verständlich sein.
- Der XML-Entwurf soll zügig abgefasst sein.
- Der Entwurf von XML soll formal und präzise sein.
- XML-Dokumente sollen leicht zu erstellen sein.
- Knappheit von XML-Markup ist von minimaler Bedeutung.
Im Jahr 1996 stellte das W3C den ersten Entwurf der eXtensible Markup Language
(XML) vor und im Februar 1998 wurde schließlich mit XML-1.0 der erste Standard
verabschiedet.49
Ein ausführlicher Bericht über die erste Veröffentlichung findet der interessierte Leser bei
[Farsi(1999)].
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XML ist also eine Teilmenge von SGML. Sowohl auf SGML als auch auf XML lassen sich
DSSSL-Stylesheets50
DSSSL steht für Document Style Semantics and Specification Language.
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anwenden. XML-Daten lassen sich des Weiteren auch in Verbindung mit Level 2 und
CSS anzeigen. Bei HTML handelt es sich wiederum um eine Dokumenttyp-Definition,
die eine SGML-Anwendung darstellt. Anfang des neuen Jahrtausend hat das WWW
Consortium W3C HTML in XML neu definiert. Die ursprünglich nur für HTML
gedachten CSS lassen sich jetzt auch auf XHTML anwenden.
XSL ist schließlich die Stilsprache für XML. Von der Funktion her entspricht sie der
Online-Variante von DSSSL. Das heißt, die Tools, die XSL verstehen, werden diese
Eigenschaften dem Nutzer zur Verfügung stellen. In erster Linie handelt es sich dabei
um Formatierobjekte (XSL-FO), mit denen sich aus XML-Dokumenten z. B.
PDF51
Bei PDF handelt es sich um Adobes Portable Document Format.
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erzeugen lässt. Des Weiteren handelt es sich um Transformationen (XSLT), die es
ermöglichen, XML-Dokumente von einer Struktur in eine andere zu wandeln.
Abbildung 15.1 liefert eine schematische Übersicht, in der zum einen die Trennung
zwischen Inhalt, Struktur und Layout und zum anderen das Ineinandergreifen der
einzelnen Komponenten, die in den nächsten Abschnitten vorgestellt werden, deutlich
wird.
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