- 42 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (41)Nächste Seite (43) Letzte Seite (360)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

(z. T. auch gleichzusetzen mit dem Begriff ›Grafikdesign‹)7
7Vgl. z. B. Band 5 von [Brockhaus(1988), S. 61–62]
oder dem Begriff ›Buchillustration‹ beschreiben lässt. Eine allgemeine Darstellung des Begriffes Grafik sprengt bei Weitem den Rahmen dieser Arbeit.8
8Dem Autor ist durchaus bewusst, dass einige wichtige Bereiche in Bezug auf das weite Feld »Grafik« vernachlässigt werden (müssen).
Ferner ist bei der Recherche zu diesem Kapitel aufgefallen, dass eine solche Abhandlung auch gar nicht existiert. Vielleicht ist es aufgrund der Komplexität des Begriffsfeldes nahezu unmöglich, eine derartige Abhandlung zu verfassen.

4.1.  Ursprünge der Grafik

Das Wort Grafik lässt sich von dem Wort γραφειν (graphein) ableiten, was griechisch soviel bedeutet wie Einritzen (aber auch Schreiben, Zeichnen). Die Grafik ist neben der Malerei und der Plastik der dritte Bereich der so genannten bildenden Kunst.

Verfolgt man die Entwicklungsgeschichte der bildenden Künste im Allgemeinen, so lässt sich feststellen, dass oft übersehen wird, dass es sich dabei nicht nur um ein Spiegelbild geistiger und gesellschaftlicher Zustände handelt. Vielmehr steht sie in ganz engem Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Werkzeugen und Materialien. Die Ursprünge der Grafik bzw. die ältesten bekannten Bilder sind Zeichnungen, die mit Kohle bzw. weichen Mineralstoffen, also farbigen Steinen, von altsteinzeitlichen Höhlenbewohnern auf die Wände ihrer Behausungen aufgetragen wurden. Als Motive kommen fast ausschließlich Jagdtiere vor. Auf das dritte Jahrhundert vor Christus lassen sich die ersten Ritzzeichnungen urgeschichtlicher Felsbilder und Knochengravierungen datieren. Hier benutzte man härtere Steine dazu, Linien in weichere Unterlagen zu ritzen. Die ersten geometrischen Ornamente (Kreise, Linien etc.) tauchten erst in der jüngeren Steinzeit auf und wurden benutzt, um Haus- und Opfergeräte zu verzieren. Der Wunsch nach Vervielfältigung der grafischen Ornamente und Zeichnungen wurde zunächst durch die Verwendung von Schablonen erfüllt.

Ein weiteres Material, dass zum Bedrucken benutzt wurde, war der weiche Ton. Babylonische Tontafeln lassen sich schon auf das 3. Jahrtausend vor Christus datieren. Besitzanzeigen, Geschäftskorrespondenz, ja sogar literarische Werke wurden mit Holzstempeln oder Rollsiegeln in den weichen Ton gedruckt. Diese Technik wurde sehr lange benutzt. Das beweisen römische Firmenstempel auf Tonziegeln und Terrakottafiguren oder mittelalterliche Schriftsätze auf Tontafeln,9

9Hier sei beispielsweise die Prüfeninger Weihinschrift von 1119 erwähnt.
Reliefs römischer Keramiken, mittelalterliche Ton- und Bleisiegel, Pilgerzeichen oder Weihbilder auf Glocken. Aber auch die griechische Vasenmalerei hat entwicklungsgeschichtliche Bedeutung für die Entwicklung der Grafik, da sie großen Wert auf die Betonung der Linie, der Silhouette und des Farbfleckes legt.

Die Druckgrafik hat ihre Ursprünge im 15. Jahrhundert und ihre Entwicklungsgeschichte steht in engem Zusammenhang mit dem Aufkommen und der Verbreitung des Papiers sowie des Buchdruckes. Während in China die Kunst der Herstellung von Papier auf das Jahr 105 n.Chr. zurück geht, gilt die Papiermühle zu


Erste Seite (i) Vorherige Seite (41)Nächste Seite (43) Letzte Seite (360)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 42 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium