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Fabriano als erste auf europäischem Boden. Sie wurde 1276 zum ersten Mal erwähnt.10
10Vgl. Fußnote 2 auf Seite 15.

4.2.  Grafik nach 1500

Obwohl schon 1389 in der Gleismühle bei Nürnberg11

11Sie gilt als erste deutsche Papiermühle und wird 1389 zum ersten Mal erwähnt.
das erste Papier in Deutschland hergestellt wurde, lassen sich die ersten Holzschnitte erst um das Jahr 1420 datieren. Hier, im frühen 15. Jahrhundert, beginnt auch die Neuzeit für die Geschichte der Drucktechniken. Einer der ersten Drucke war mit Sicherheit der Einblattdruck eines heiligen Christophorus, der auf das Jahr 1423 zurück geht.

Zurückführen lässt sich der Holzschnitt auf den ursprünglich orientalischen Zeugdruck. Hierbei handelt es sich um einen Druck, bei dem Textilien mit einfachen Holzstempeln bedruckt wurden. Mit dieser Technik wurden schon im 4. Jahrhundert Tapeten bedruckt.

Der Holzschnitt verbreitete sich schnell und um 1440 gab es Holzschneider in Venedig, Ulm und Straßburg. Neben den bereits erwähnten Einblattdrucken kamen die so genannten Blockbücher auf, bei denen jede Seite mit einer zusammenhängenden Holzplatte gedruckt wurde. Diese konnte sowohl Schrift als auch ein oder mehrere Bilder enthalten. Mit Gutenbergs Erfindung des Druckes mit beweglichen Lettern begann auch ein Aufschwung für den Holzschnitt, denn zum Druck der Illustrationen wurden Druckstöcke in großer Anzahl benötigt. Die Illustrationen konnten zusammen mit der Schrift in nur einem einzigen Arbeitsgang gedruckt werden. Zu erwähnen sei an dieser Stelle der Nürnberger Drucker Anton Koberger, der seine Weltchronik von 1493 mit fast 2000 Holzschnitten illustrierte und bis zu 100 Gesellen an 24 verschiedenen Druckpressen beschäftigte. Auch Maler wie z. B. Michael Wohlgemut – der Lehrer Albrecht Dürers – oder Wilhelm Pleydenwurff bedienten sich der Technik des Holzschnittes.

Der Name, der allerdings am engsten mit dem Holzschnitt in Verbindung gebracht wird ist Albrecht Dürer. Den Höhepunkt seines Schaffens stellen sicherlich Werke wie die ›Apokalypse‹, die ›Große-‹ und die ›Kleine Passion‹ sowie das ›Marienleben‹ dar.

Obwohl man unter dem Begriff ›Grafik‹ eigentlich die Schwarz-Weiß-Kunst verstand, bei der die Farbigkeit auf ein absolutes Kontrastpaar reduziert ist, wurde diese ›Eingrenzung‹ in der künstlerischen Praxis bald überschritten:12

12Vgl. Band II [Olbrich(1989), S. 836].

»Zu Feder und Griffel traten im Verlauf der hist. Entwicklung Pinsel und Wischer, zur Linienkunst der frühen Druck-G. die Flächenmanieren (obwohl flächige Wirkungen nicht allein damit erzielt wurden), zum einfarbigen Druck die Farbdrucke (Farbenholzschnitt, Farbenlithografie, Farbenradierung). Das deutet bereits die große Breite der hist. entstandenen und in den verschiedenen Epochen auch unterschiedlich genutzten, bejahten oder verneinten Möglichkeiten der G. an.«


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