- 41 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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4.  Statische Grafik

Im Gegensatz zu den bereits erläuterten Bereichen Buch/Text und Notendruck (vgl. Kapitel 2 und 3) handelt es sich bei der Grafik um einen äußerst komplexen und komplizierten Bereich. Auf der einen Seite hängt er sehr stark mit dem Buch- bzw. Notendruck zusammen, auf der anderen Seite liegt die Komplexität nicht zuletzt an dem unterschiedlichen Gebrauch des Begriffes: »Es gibt viele, nach Ländern und Zeiten schwankende Definitionen des Begriffes ›Grafik‹«1

oder »Der Begriff Grafik wird sehr unterschiedlich gebraucht und verstanden.«2
2[Koschatzky(1988), S. 10].
sind Zitate, die am Anfang vieler Veröffentlichungen, die sich mit dem Thema beschäftigen, zu finden sind. So gibt es Abhandlungen, die – ohne die Problematik vorher darzulegen – den Begriff Grafik nur als ›freie Grafik‹ – in Abgrenzung zur ›Gebrauchsgrafik‹ – verstehen.3
3Dieser Abgrenzung liegt die nicht unumstrittene, aber üblich gewordene Unterscheidung zwischen der freien und der angewandten Kunst zugrunde. Wie man aber am Beispiel des Plakates sehen kann, sind die Grenzen oft fließend oder z. T. auch willkürlich.
Walter Koschatzky z. B. ist sich der Problematik durchaus bewusst. Er stellt fest, dass man gut daran tut, »sich dessen bewusst zu bleiben, dass man darunter [unter dem Begriff Grafik; Anm. des Autors] den Sammelbegriff zeichnerischen Bildgestaltens im weitesten Sinne versteht«, verlagert aber noch im selben Satz den Schwerpunkt insofern, als dass man den Begriff »im besonderen aber auf die gedruckte Grafik anwendet.«4
4[Koschatzky(1988), S. 11].
Wiederum andere (so z. B. der Sachse Max Klinger 1903) verwenden eher Begriffe wie ›Griffelkunst‹, weil der Begriff Grafik »Handzeichnungen in seiner gebräuchlichen Anwendung ausschlösse.«5
5Max Klinger zit. nach [Bleicher und Stiebner(1986), S. 12].
Bei dem Begriff Grafik handelt sich hier also um einen äußerst problematischen weit gefächerten Bereich.6
6In der vorliegenden Arbeit wird der Begriff ›Grafik‹ im Sinne der Gebrauchsgrafik verstanden. Sofern sie nicht selbst Forschungsobjekt ist, spielt die Grafik als ›Kunstform‹ für das Thema dieser Arbeit eher eine untergeordnete Rolle. Da sich die Gebrauchsgrafik aber auch erst mit bzw. durch die Grafik als Kunstform entwickelt hat, wird auf diese in der Entwicklungsgeschichte ebenfalls eingegangen.

Im Folgenden soll versucht werden, kurz und knapp die historische Entwicklung der Grafik darzustellen. Dabei verwendet der Autor, genau wie in den Kapiteln Buch/Text (vgl. Kapitel 2) und Notendruck (vgl. Kapitel 3) eine nahezu chronologische Gliederung. Im Abschnitt 4.1 werden die Ursprünge der Grafik dargestellt. Anschließend wird im Abschnitt 4.2 auf die Entwicklung der verschiedenen Formen der Grafik eingegangen. Hier werden u. a. auch die verschiedenen Verfahren wie z. B. der Holzschnitt, die Xylographie, der Kupferstich, die Radierung oder die Lithographie vorgestellt. Im letzten Abschnitt (4.3) fokussiert der Autor den für das Thema dieser Arbeit ›Digital Music Publishing‹ relevanten Bereich, der sich vielleicht am ehesten mit dem bereits verwendeten Begriff der ›Gebrauchsgrafik‹


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