- 78 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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Alternativ zum Kinofilm entwickelte sich der 16mm-Film. Er wurde aufgrund der geringeren Kosten besonders für Dokumentationen, sowie Lehr- und Schulfilme verwendet. Die Versuche, den 16mm-Film beidseitig zu nutzen führten zum Normal8 und schließlich auch zum Super8-Film, der im Jahr 1965 von der Firma Kodak entwickelt wurde. Durch die kleinere Perforation erhält man hier ein größeres Bild. Für die Projektion von echten CinemaScope-Filmkopien existieren anamorphotische Objektive, eine Technikvariante wie sie für Video und Laserdisc101

101Vgl. dazu Abschnitt 5.4 und 11.3.
nicht zur Verfügung steht. Super8-CinemaScope Filmkopien verfügen über ein Höhen-/Seitenverhältnis von 1:2,66 und können somit eine Leinwandfläche von 1,20 Meter Höhe und 3,00 Meter Breite füllen.

Mit dem Anbruch des Informationszeitalters in den achtziger Jahren endet nun dieser Abschnitt. Die immer mehr zunehmende Digitalisierung macht auch vor dem Medium Film nicht halt, obwohl 2004 immer noch viele Filme nicht direkt digital produziert werden und viel analog aufgezeichnet wird. Dazu Rolf Giesen:102

102[Giesen(2003), S. 11].

»Die technologische Revolution des Animationsfilms dokumentiert sich besonders in den vielfältigen Anwendungsverfahren für die amerikanischen Spielfilme ›Titanic‹ und ›Independence Day‹, in denen bis zu 30 % der Gesamtlänge bereits im digitalen Animationsverfahren hergestellt wurde. Man sieht daran, daß die Grenzen fließend sind und daß die einstmals feindlichen Brüder Animationsfilm und Realfilm am Ende des Jahrhunderts wie einst bei den Brüdern Lumière erfolgreich, qualitätvoll und glänzend zusammenarbeiten.«

Im Spielfilmbereich avancierte dank eines speziellen Filmscanners und ständig verbesserter Software die Firma Lucasfilms Industrial Light & Magic Studio zum Marktführer für animierte Spezialeffekte. Hier entstanden u. a. die Effekte für die Filme ›Terminator 2 – Judgment Day‹ (USA 1991–1992), ›Jurassic Park‹ (USA 1993) oder ›Star Wars Episode 1 und 2‹ (USA 1999/2002). Die Übergänge zwischen analog und digital sind freilich fließend.

In Bezug auf die künstlerische Entwicklung bzw. Kategorisierung spricht Monaco hier vom Ende der Periode der Neuen Welle und verwendet den Begriff ›Postmoderne‹ (vgl. S. 62). Dabei nimmt der klassische Kinofilm allerdings nur noch einen Teil des weitgefächerten Angebots der Unterhaltungs- und Kommunikationsmedien unseres Mediensystems ein.

An dieser Stelle wird schon deutlich, wie sehr die beiden Stränge Trickfilm und Film durch die Möglichkeiten der Computeranimation wieder miteinander verschmelzen. Reine Trickfilme, wenn auch nicht mehr gezeichnet, sondern am Computer erstellt, existieren wahrscheinlich immer weiter. Aber die Computeranimation wird im Bereich des ehemaligen Kino- bzw. Fernsehfilms enorme Veränderungen mit sich bringen, wahrscheinlich in noch viel größerem Ausmaß als sie es heute bereits tut. Auf die Digitalisierung in diesem Bereich wird in Kapitel 11 (Teil II) detaillierter eingegangen. Hier wird speziell auf die computerbasierte Animation sowie das Speichermedium DVD eingegangen. Im folgenden Abschnitt 5.3 wird nun zunächst die historisch-gesellschaftliche sowie technische Entwicklung des Mediums Fernsehen dargestellt.


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