Im Gegensatz zu Großbritannien und Deutschland wurde das Fernsehen in den USA von Anfang an von privaten Unternehmen ausgestrahlt. Die englische BBC hingegen lieferte das Vorbild für ein überwiegend öffentlich-rechtliches Fernsehen in Europa, das gerade in Westdeutschland auf großes Interesse stieß, denn hier »wollte man, nach der Gleichschaltung aller Medien durch das Nazi-Regime, die staatliche Einflußnahme auf das Programm verhindern.«105
»Das von den westlichen Besatzungsmächten entworfene Konzept für die Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD) sah für die in öffentlichen Besitz übergehenden Sendeanstalten der Länder Aufsichtsräte aus Vertretern aller gesellschaftlich relevanten Gruppen vor.« Auch beim ZDF (Zweites Deutsches Fernsehen), das 1963 erstmals ausgestrahlt wurde, handelt es sich um eine öffentlich-rechtliches Programm. Genauso wie die ARD wird es zum einen Teil aus Gebühren und zum anderen Teil aus Werbeeinnahmen finanziert. Die Sendezeit für kommerzielle Werbung ist – bis heute – auf 20 Minuten, die vor 20 Uhr gesendet werden müssen, begrenzt. 1954 waren die Amerikaner zum ersten Mal in der Lage in Farbe zu senden. Für die Farbausstrahlung setzten sich zwei unterschiedliche Systeme durch. Die Amerikaner entwickelten das PAL-System106
In den sechziger Jahren bemühte sich das Fernsehen in der BRD um Bildung und Politik. Vorrang hatten hier vor allem Nachrichtensendungen, Politmagazine, live aufgeführte Fernsehspiele nach anspruchsvollen Theaterstücken, aber auch die Förderung junger Filmemacher durch das ›Film-Fernsehabkommen‹.108
»Das Film-Fernsehabkommen […] markiert also den endgültigen Umbruch der bundesdeutschen Medienlandschaft zugunsten der Dominanz des Fernsehens, das für die Produktion und Distribution bundesdeutscher Filme führend wurde und den entsprechenden Fernsehredakteuren eine nicht unumstrittene Machtposition verschaffte.«
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