Mehrere von Berrys Prinzipien sollen in dieser Arbeit umgesetzt werden. Seine
Behauptung, nach welcher im Hinblick auf eine Performance eine detaillierte Analyse –
bzw. eine Analyse des Details – nicht nur möglich, sondern notwendig sei, soll
auf starke Resonanz treffen: Nicht nur die parametrische, sondern auch die
interpretatorische sowie die informationstechnologische Analyse sollen ein peinlich
genaues Bild von den beiden Etüden liefern – in der Hoffnung, dass dadurch einer
möglichst großen Anzahl von Noten eine Art ›Bedeutung‹ zugeschenkt und
damit die Qualität der Performances gesteigert wird. Des weiteren soll das
Arbeiten mit Rubato die vergleichende Gegenüberstellung von verschiedenen
analytischen Perspektiven – und somit auch von diversen klanglichen Umsetzungen –
ermöglichen, gar fördern, indem der Einsatz von diesem oder jenem Gewicht
diskutiert wird. Und schließlich kann jetzt schon erwähnt werden, dass Berrys
Technik(en) zur parametrischen Analyse denen von LaRue ziemlich nah sind.
Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen beiden Techniken sollen in Kap. 3.2 diskutiert
werden.
2.1.2. Synthesis-by-RulesEin zweiter wichtiger Ansatz, welchem diese Arbeit ähnelt, ist die Synthesis-by-Rules (auch Synthesis-by-Analysis genannt). Diese versucht, durch Analyse bzw. durch triviale Regeln musikalisch sinnvolle Performances herzustellen, die anschließend im Rahmen von Hörexperimenten bewertet werden. Dieser Zweig der Performanceforschung wurde hauptsächlich von Johan Sundberg, einem schwedischen Musikwissenschaftler und Akustiker, entwickelt und befindet sich an der Grenze zwischen Musikanalyse und Musikpsychologie. Die Grundgedanken hinter der Synthesis-by-Rules können anhand von zwei Artikeln4
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