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Abbildung 4.26: Etüde Nr. 11, T. 35–371, linke Hand. Unbestimmter Melodieverlauf, selbst bei Eliminierung der Registerwechsel.


sich in T. 88, in dessen zweiter Hälfte statt der üblichen Sextolen zwei Akkorde in Viertelnoten stehen.

In einem sehr deutlichen Kontrast hierzu steht die linke Hand, die eine bedeutend größere rhythmische Vielfalt beinhaltet. Ein zweitaktiger rhythmischer Hauptgedanke wird gleich am Anfang vorgetragen (Abbildung 4.27) und auch sofort in beiden Händen wiederholt. Dieser Hauptgedanke wird im Verlauf des Stücks insgesamt 17 mal in seiner originalen Form wiederholt8

8 Es werden zu diesen exakten Wiederholungen auch diejenigen gezählt, in denen trotz Veränderung der Notendauern sowohl die Anzahl der Anschläge als auch ihre relative Position unverändert bleibt. Siehe z. B. die zweite Hälfte von T. 8, welche statt einen kontrapunktischen aufweist.

und bestimmt somit knapp ein Drittel der insgesamt 96 Takte.



Abbildung 4.27: Etüde Nr. 11, T. 1–2, rechte Hand. Rhythmischer Hauptgedanke der Etüde.


Der Hauptgedanke kommt auch dreimal in kompletter, jedoch leicht veränderter Form vor. In den T. 79–80 wird die ›erwartete‹ halbe Note in der linken Hand einfach durch zwei Viertelnoten ersetzt. In den T. 3–4 wird die gleiche Veränderung in den Unterstimmen vorgenommen, aber in der Oberstimme wird die halbe Note beibehalten. Schließlich werden ab T. 94 bis zum Ende der Etüde die Notenwerte in allen Stimmen verdoppelt, so dass der Hauptgedanke nun drei Takte umfasst (Abbildung 4.28).

Chopin verwendet in vielen anderen Abschnitten ein charakteristisches punktiertes Motiv als Basiseinheit, welches mit dem Kopf des rhythmischen Hauptgedankens übereinstimmt. Die Kombination ›punktierte Achtel – Sechzehntelnote‹ wird oftmals durch Triolen ergänzt, in T. 28 sogar durch eine punktierte Triole (Abbildung 4.29).

Die stetige Wiederholung dieses Motivs (bzw. seiner Ergänzungen) sorgt für eine starke Vereinheitlichung des rhythmischen Materials. Dabei wird die Gefahr der Monotonie umgangen, indem verschiedenste Variationen und Kombinationen gebildet werden. Abbildung 4.30 zeigt einige Beispiele dieser Kombinationen. In T. 20


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