- 78 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO 
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Abbildung 5.6: Etüde Nr. 11, T. 93–95, 88. Ähnlichkeit zwischen den akzentuierten Akkorden.


beginnen, wobei Lugansky, und besonders Pollini und Sokolov eine etwas längere Pause zwischen Akkord und Tonleiter einbauen. Alle Performances zeigen sich in diesem Abschnitt im allgemeinen jedoch in der Tempogestaltung sehr frei.

Die restlichen Abweichungen zum Urtempo, die in Tabelle 5.4 aufgelistet sind, aber hier nicht analysiert wurden, können als lokale Interpretationen von geringer Wichtigkeit betrachtet werden.

5.3.  Dynamik

Die benutzten Lautstärken werden in gewohnter Form und nach Interpret geordnet in Abbildung 5.7 zusammengefasst. Um den Vergleich mit den Anweisungen Chopins zu erleichtern, wurden diese hier noch einmal angegeben.

Um dem Prinzip treu zu bleiben, nur die eindeutigen Abweichungen festzulegen, wurden im Zweifelsfall die Anweisungen Chopins einfach kopiert. Wenn letztere in der Grafik entweder fehlen oder ergänzt werden, dann bedeutet es, dass die jeweilige Performance eine unüberhörbare Abweichung zum Notentext vorweist. In diesem Sinne sollte betont werden, dass die eingefügten bzw. veränderten Dynamikbezeichnungen nicht als absolute, sondern als relative und ungefähre Werte betrachtet werden sollten. Zum Beispiel bedeutet das mezzo forte in T. 49 bei Lortie, dass die Dynamik an dieser Stelle keineswegs als das von Chopin angegebene forte betrachtet werden kann. Man könnte sich vielleicht streiten, ob hier nun mezzo piano oder mezzo forte angegeben werden sollte, aber diesem Unterschied soll in der folgenden Analyse keine Bedeutung geschenkt werden. Ausschlaggebend ist nur die Tatsache, dass an dieser Stelle Lortie eindeutig von der Vorgabe abweicht, indem er leiser als angegeben spielt, und dass die Abweichung ein relativ geringes Ausmaß hat (ungefähr mezzo forte heißt z. B. noch lange nicht pianissimo).

Abgesehen von den meist in der linken Hand vorkommenden Akzenten spielen bis auf Sokolov alle Pianisten beide Hände immer mit einer ähnlichen Dynamik. Ein diminuendo in der rechten Hand wird beispielsweise niemals mit einem crescendo in der linken verbunden. Alle Angaben haben dementsprechend für beide Hände Gültigkeit, mit der leichten Einschränkung, dass die thematisch wohl wichtigere linke Hand meist etwas lauter ist. In den T. 7–12 und an vergleichbaren Stellen lässt jedoch Sokolov im Gegensatz zu seinen Kollegen die Dynamik der rechten


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