d. h.
die Entwicklung der Produktivkräfte, die Steigerung der Arbeitsproduktivität und die
Durchsetzung politischer Zentralgewalten nimmt die Zweckrationalität zu. In der
modernen Lebensführung, die im Wirtschaftsbetrieb und in der Verwaltungsbürokratie
sichtbar ist, steht das Zweck-Mittel Verhältnis im Mittelpunkt. Dabei funktioniert die
Rationalität als Mittel, um einen gegebenen Zweck zu ereichen. Wenn durch die
Expansion der Zweckrationalität das Mittel für den Zweck gehalten wird, führt
die Zweckrationalität zur Irrationalität. Die herrschende Irrationalität in der
modernen Gesellschaft ist eine der Idee der Vernunft sowie der Rationalität
widersprechende Folge, die sich aus dem Prozess der abendländischen Rationalisierung
ergibt.
Die Weber’sche Diagnose der Zweckrationalität und Irrationalität der Moderne wird bei kritischen Denkern der Frankfurter Schule wie Max Horkheimer und Theodor W. Adorno aufgegriffen und geschichtsphilosophisch entwickelt. Den Ausgangspunkt stellt die Aporie der Moderne bzw. die Krise der Vernunft dar. Dabei konzentriert sich die Untersuchungsperspektive auf die Klärung des Rationalitätsbegriffs, welcher den ökonomischen und gesellschaftlichen Problemen der abendländischen Moderne zu Grunde liegt. Mit dem Begriff der Vernunft geht Horkheimer in seiner Schrift »Zur Kritik der instrumentellen Vernunft« einher. Er führt neue Begriffe der objektiven und subjektiven Vernunft ein, die gemeinsam eine Einheit der Vernunft bildet. Während objektive Vernunft ein der Wirklichkeit innewohnendes Prinzip darstellt,4
Sie [die subjektive Vernunft] hat mit Mitteln und Zwecken zu tun, mit der Angemessenheit von Verfahrensweisen an Ziele, die mehr oder minder hingenommen werden und sich vermeintlich von selbst verstehen. [...] Befaßt sie sich überhaupt mit Zwecken, dann hält sie es für ausgemacht, daß auch sie vernünftig im subjektiven Sinne sind, das heißt, daß sie dem Interesse des Subjektes im Hinblick auf seine Selbsterhaltung dienen [...].5
Der Begriff der subjektiven Vernunft ist gleichbedeutend mit dem von Weber geprägten Begriff der Zweckrationalität bzw. der funktionalen Rationalität.6
Ausgehend von der Fragestellung, warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt,7
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