erforderlich.
Ausgehend von den pragmatischen Bedingungen, denen die Beweisführung unterworfen
ist, kommt Lyotard zum Begriff der Axiomatik, den formalen Regeln der Sprache
und zum Begriff der Metasprache. Die Metasprache wird verwendet, um eine
künstliche Sprache – ein axiomatisiertes formales System – zu beschreiben.
Sie bestimmt, ob eine Sprache den formalen Bedingungen einer Axiomatik
genügt.19
Dadurch wird das Prinzip einer universellen Metasprache durch das der Pluralität formaler und axiomatischer Systeme ersetzt. Denotative Aussagen werden in einer universellen, aber nicht konsistenten Metasprache beschrieben. Das bietet dem, was im Wissen der modernen Wissenschaft als ein Paradoxon oder sogar als ein Paralogismus galt, die Möglichkeit, eine neue Überzeugungskraft und die Zustimmung der Expertengemeinschaft zu finden.
6.4. DelegitimationPostmoderne ist bei Lyotard kein epochaler Begriff. Bei Lyotard bezeichnet die Postmoderne nicht die Zeit nach der Moderne, sondern einen Aspekt der Moderne: die Kritik der Moderne, die durch die Metaerzählungen den Terror der Totalität in der Geschichte hervorgerufen hat. Daher stehen die Moderne und die Postmoderne in einer dialektischen Beziehung. Anders als der Versuch, den philosophischen Diskurs der Moderne durch die auf dem Konsens beruhende kommunikative Vernunft zu rekonstruieren, kommt Lyotard aus seiner Untersuchung zur Überzeugung, dass es keine allgemeine Metasprache gibt, in die alle anderen übertragen und in der sie bewertet werden können.
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