Allerdings ist es nicht einfach, objektive Kriterien bzw. »biomechanische Kennlinien« (Fetz 1977, S. 142) für das Erfassen einer rhythmischen Bewegungsqualität zu finden. Im Bereich Sport hat es sich als aufschlussreich erwiesen, kinematographische, dynamographische bzw. elektromyographische Parameter zu erheben (ebd., S. 143ff.). So können Richtungsänderungen, Krafteinsatz, Akzentgebung und Koordination von Teilbewegungen erfasst und bewertet werden. Mit Film-, Video- oder Lichtspuraufnahmen lassen sich Analysen erstellen, die das Zusammenspiel verschiedener Gelenke verdeutlichen, Umkehrpunkte markieren oder den Wechsel von Beschleunigung und Verlangsamung darstellen. Die Auswertung der Messdaten transformiert das motorische Bewegungsbild zur grafischen Darstellung. Die folgende Abbildung stellt die Auswertung der Messdaten zweier Turner dar, die eine Übungsfolge am Reck durchführen. Die unterschiedliche Qualität der Ausführung ist gut ersichtlich:

(Fetz 1977, S. 144)

Immer ausgereiftere Techniken führen dabei zu immer genaueren Abbildungen von Bewegungsverläufen. So ist mittlerweile in der Leichtathletik ein präparierter Wurfspeer in Gebrauch, der in der Lage ist, seine eigene Bewegung aufzuzeichnen: »Sensoren messen während der Werfer anläuft und beim Abwurf des Speers nicht weniger als 500-mal pro Sekunde die Beschleunigung. Ein Computerchip speichert die Daten« (Frick 2004, S. 91). Die grafische Darstellung der Messwerte offenbart dann die Qualität des Wurfes.

Auch wenn die Analyse einzelner Parameter die Elementenhaftigkeit von Bewegung betont, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bewegungshandlungen eher ganzheitlich bzw. als Gestalt wahrgenommen werden (vgl. Rieder u. a. 1991, S. 8ff.; vgl. auch Abschnitt 6.2). Abgesehen davon finden die beschriebenen Messinstrumente nur im Spitzensport eine Anwendung. Im Bereich von alltäglichem