- 50 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen 
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Einflussnahme auf das supplementär motorische Areal durch transkranielle Magnetstimulation (siehe Halpern 2001) erscheint in Bezug auf die Unterbindung von Kehlkopfbewegungen wenig spezifisch und möglicherweise auch wenig wirksam. Ferner ist die Ausführung einer phonatorisch-artikulatorischen Interferenz (z. B. leises Repetieren eines Wortes oder Singen bzw. Summen eines Tones oder einer Melodie) durch die Versuchspersonen vom Versuchsleiter nur schwer zu kontrollieren. Es ist denkbar, dass in kleinen Artikulations- bzw. Phonationspausen, wie z. B. beim Atemholen auch ein (motorisches) Rehearsal der Items der Hauptaufgabe stattfindet. Des Weiteren ist bekannt, dass die Leistung in dieser Art von Doppelaufgaben durch Übung verbessert werden kann (z. B. Sokolov 1972). Andernfalls wäre z. B. ein Chorleiter nicht in der Lage, eine Stimme eines Chorwerkes mitzusingen und dabei die anderen Stimmen und den Gesamtklang zu verfolgen und zu gestalten. Zudem lassen sich Beispiele dafür anführen, dass der menschliche Stimmapparat mehrere Geräusche gleichzeitig erzeugen kann. So genannte Beatboxer können z. B. Geräusche mit dem Mund erzeugen, die einem Schlagzeug bzw. Perkussionsinstrument ähneln und gleichzeitig eine Gesangsmelodie oder Basslinie dazu singen. Viele Bläser sind in der Lage während des Spielens ihres Instrumentes zusätzliche Töne zu summen. Solche »multiphonics« sind z. B. auf Aufnahmen des Jazzposaunisten Albert Mangelsdorff zu hören. Beim Obertonsingen werden zwei (manchmal auch drei) unterscheidbare simultan erklingende Töne/Melodien hervorgebracht. Manche Menschen können gleichzeitig zwei verschiedene Töne/Melodien singen und pfeifen. Auch wenn diese Fähigkeiten erlernt und geübt werden müssen, zeigen diese Beispiele, dass die oben beschriebenen Interferenzmethoden, die im Zusammenhang mit der Hauptaufgabe auftretenden motorischen Prozesse, im Stimmapparat nicht völlig verhindern können. Umgekehrt könnte man argumentieren, dass die oben festgestellten Effekte artikulatorischer Interferenz somit umso höher zu bewerten sind, und dafür sprechen, dass Kehlkopfbewegungen eine wie auch immer geartete Rolle bei musikalischen Klangvorstellungen spielen.

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