- 60 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen 
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Im Folgenden werden die vier Bestandteile der Untersuchung näher beschrieben.

7.2.  Die »Advanced Measures of Music Audiation«

Als ein Instrument zur Messung der Genauigkeit/Detailliertheit der Erinnerung/Vorstellung musikalisch-klanglicher Strukturen wurden in dieser Untersuchung die »Advanced Measures of Music Audiation« (»AMMA«) verwendet.3

3 Der Terminus »Audiation« (von lat. audire) wurde in den 1970er Jahren von Edwin Elias Gordon geprägt und von ihm folgendermaßen definiert: »Hearing and comprehending in one’s mind the sound of music that is not or may never have been physically present« (1997, S. 361). Zusammengefasst steht der Begriff für die Fähigkeit der Repräsentation, Kognition und Assimilation musikalischer Strukturen beim Hören, Erinnern, Spielen nach Noten oder nach Gehör, beim Improvisieren, Komponieren oder Notieren von Musik, d. h. des »Denkens in musikalischen Strukturen«.

Dabei handelt es sich um einen musikalischen Begabungstest, der von Edwin E. Gordon entwickelt und an über 5300 amerikanischen Studenten mit und ohne Hauptfach Musik standardisiert wurde (1989). Der Test eignet sich aus mehreren Gründen besonders für die Zwecke dieser Arbeit:

Als einziger Musikalitätstest wurde »AMMA« mit der expliziten Zielsetzung der Messung der Güte musikalischer Klangvorstellung und der kognitiven Weiterverarbeitung musikalischer Strukturen bei Erwachsenen konzipiert. Dabei handelt es sich streng genommen um einen Melodiegedächtnistest. Im Gegensatz zu anderen Musikalitätstests von Gordon (z. B. »Primary Measures of Music Audiation (PMMA)« (1986), »Intermediate Measures of Music Audiation (IMMA)« (1982) oder dem »Musical Aptitude Profile (MAP)« (1965)) gibt es bei den »Advanced Measures of Music Audiation« keine separaten Tonhöhen- und Rhythmus-Subtests. Das heißt, die Versuchsperson hört Aspekte der Tonhöhe und des Rhythmus nicht wie in den anderen genannten Tests getrennt voneinander. Gordon bemühte sich also in einem eklektischen Sinne, Aspekte der Gestaltpsychologie und atomistischer Theorien zu vereinen. Die Test-CD beinhaltet 30 Hör-Itempaare, die speziell für den Test komponiert und auf einem Synthesizer (Yamaha DX-7) eingespielt wurden. Jedes Item ist aus zwei kurzen musikalischen Phrasen zusammengesetzt. Diese wiederum sind jeweils durch eine Pause von vier Sekunden voneinander getrennt. Die Nummer eines jeden Tonfolgenpaares wird vorher (in englischer Sprache) angekündigt. Die Ansage »first« bzw. »second« macht die jeweils erste bzw. zweite Tonfolge eines Paares kenntlich, verkürzt dadurch allerdings auch die Stille zwischen den Tonfolgen.

Die Aufgabe besteht darin, nach einmaligem Hören eines Itempaares zu entscheiden, ob die beiden Tonfolgen gleich oder unterschiedlich sind. Unterscheidet sich die zweite Tonfolge von der ersten, soll vom Untersuchungsteilnehmer angegeben werden, worin der Unterschied besteht. Der Unterschied kann entweder in einer Veränderung der Tonhöhe mindestens eines Melodietons oder mindestens einer rhythmischen Abweichung in der zweiten Tonfolge bestehen. In der zweiten Tonfolge sind jedoch nie sowohl die Melodietöne als auch der Rhythmus verändert. Der Unterschied zwischen erster und zweiter Tonfolge kann am Anfang, in der Mitte und/oder am Ende der zweiten Tonfolge auftreten. Für jedes Tonfolgenpaar


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