- 61 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (60)Nächste Seite (62) Letzte Seite (202)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

soll auf einem Anwortbogen (siehe Anhang auf Seite 157) entweder »Same« (die beiden Tonfolgen waren gleich) oder »Tonal« (in der zweiten Tonfolge waren Melodietöne verändert) oder »Rhythm« (in der zweiten Tonfolge war der Rhythmus verändert) angekreuzt werden. Für jedes Item gibt es also immer nur eine richtige Antwort. Was unter einer Tonhöhen- oder Rhythmusveränderung bzw. zwei identischen Tonfolgen zu verstehen ist, wird anhand von drei Übungsitems verdeutlicht. Die Itemschwierigkeit ist im Verlauf des Tests systematisch variiert, um das Interesse der Versuchsperson zu stimulieren und aufrechtzuerhalten.

Die Pause/Stille zwischen der ersten und zweiten Tonfolge eines Items wurde von Gordon so gewählt, dass es nicht möglich ist, sich in dieser Zeitspanne die erste Tonfolge in Echtzeit vollständig vorzustellen oder sogar bewusst auswendig zu lernen. Eine Versuchsperson würde – selbst wenn es zeitlich möglich wäre – durch Zählen und Vergleichen der Anzahl der Noten der beiden Tonfolgen nicht zum richtigen Ergebnis kommen, da die beiden Phrasen immer dieselbe Anzahl an Tönen aufweisen. Nach Gordon reicht das Zeitintervall jedoch aus, um die wesentlichen Merkmale der gehörten Tonfolge (z. B. grundtonbezogene Informationen wie Tonart, -geschlecht, relative und absolute Tonhöhen, Melodie und implizite Harmonien bzw. grundschlagbezogene Informationen wie Rhythmus, Taktart und Tempo) implizit zu generalisieren und zusammenzufassen (1989, S. 19). Diese Informationen fließen dann in den Hörvergleich mit der zweiten Tonfolge mit ein.

Für die erfolgreiche Teilnahme an den »Advanced Measures of Music Audiation« ist – Gordon zufolge – keine wie auch immer geartete musikalische Ausbildung (z. B. Musikunterricht in der Schule oder Instrumentalunterricht) erforderlich:

Regardless of whether a student can play a music instrument, sing, or read notation, or has taken courses in music theory, he or she may score high on the test (Gordon 1989, S. 8).

Im Gegensatz zu anderen Musikalitätstests scheint »AMMA« somit auch für musikalische Laien geeignet zu sein.4

4 Im »Seashore-Test« (1919) wie auch im »Bentley-Test« (1968) werden bei der Überprüfung des Melodiegedächtnisses auch andere kognitive Leistungen abgefragt. So müssen die Probanden z. B. in den Tonhöhentests angeben, ob der zweite Ton höher oder tiefer als der erste war. Dies erfordert musikalisches Wissen.

Da die Begriffe Rhythmus und Melodie als allgemein verständlich erachtet werden können und »AMMA« nur die Unterscheidung zwischen »Gleich« und »Verschieden« erfordert, kann ein schlechtes Abschneiden in diesem Test somit in erster Linie auf Lücken im Melodiegedächtnis zurückgeführt werden.

Der Test erfordert nicht mehr als 20 Minuten Gesamtzeit für seine Durchführung.5

5 Zum Vergleich die Dauern anderer Musikalitätstests: »Seashore-Test« (1919): 60 Minuten; »Bentley-Test« (1968): 60 Minuten; »Musical Aptitude Profile« (Gordon 1965): 150 Minuten.

Neben der eigentlichen Testdurchführung (reine Testzeit: 12:21 Minuten) beinhaltet diese Zeit das Austeilen der Antwortbögen (siehe Anhang Seite 157), das Eintragen allgemeiner Angaben zur Person und anderer relevanter Informationen, die Testanweisungen und das Einsammeln der ausgefüllten Antwortbögen.

Der Test liefert drei Werte: einen Wert für die Rhythmusvorstellung, einen für die Tonhöhenvorstellung und einen Gesamtwert. Nach Angaben von Gordon beträgt


Erste Seite (i) Vorherige Seite (60)Nächste Seite (62) Letzte Seite (202)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 61 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen