- 97 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen 
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10.3.  Varianzanalyse

Die Tabellen 10.4 (und 10.5 auf der nächsten Seite) geben darüber Aufschluss, ob sich die bei den fünf Untersuchungsbedingungen gemessenen EMG-Werte unterschieden.


ε2
F
df
p
Bedingung0,481 10,641 4; 460,000
0,166 9,7291 0,003

Tabelle 10.4: Varianzanalyse der EMG-Werte beim Entspannen, Musikhören und drei Klangvorstellungsaufgaben (n = 50 Musiker)

Ergebnisse des »konservativen« F-Tests.

Die Varianzanalyse ergab einen höchst signifikanten Effekt (p = 0,000) beim fünffach gestuften Faktor »Bedingung«. Da allerdings auch der Mauchly-Test auf Sphärizität signifikant ausfiel (W = 0,061; p = 0,000) erfolgte daraufhin die Prüfung des Effekts des Treatmentfaktors nach einer Empfehlung von Jürgen Bortz (1999, S. 345) auch mit minimalen Zählerfreiheitsgraden (»extrem konservativer« F-Test; df = 1).

Der Effekt erwies sich trotz dieser Verletzung der Varianzhomogenität sowohl auf den nicht adjustierten als auch auf den reduzierten Freiheitsgraden als statistisch signifikant. Demnach gab es Unterschiede zwischen den Bedingungen. Diese wurden mit Hilfe paarweiser Einzelvergleiche nach Bonferroni näher untersucht.

Die Einzelvergleiche der Versuchsbedingungen (siehe Tabelle 10.5 auf der nächsten Seite) lassen erkennen, dass sich die EMG-Werte beim Musikhören, Vorstellen des Gehörten, Erinnern einer vertrauten Melodie und bei der Klangvorstellung nach Noten höchst signifikant von der Entspannungsbedingung unterschieden. Der Kehlkopf bewegte sich demnach bei musikalischer Klangvorstellung. Die Hypothese 1 ist somit bestätigt.

Auch beim Hören von Musik war eine erhöhte Aktivität der Kehlkopfmuskeln gegenüber der Entspannung festzustellen. Die EMG-Werte beim Hören unterschieden sich nicht signifikant von denen beim Vorstellen von Musik (p = 1,0 siehe Tabelle 10.5 auf der nächsten Seite). Dies bedeutet, dass die Kehlkopfmuskulatur beim Musikhören in etwa so stark wie bei den drei Klangvorstellungsaufgaben aktiviert war.1

1 Der nicht vorhandene Unterschied rechtfertigte die Bildung eines zusammengefassten Mittelwertes der bei allen Hör- und Klangvorstellungsaufgaben gemessenen EMG-Werte (siehe auch Hypothese 6, auf Seite 57).

Zudem hatten sich in Tabelle 10.3 auf der vorherigen Seite hohe bis sehr hohe Korrelationen speziell zwischen den EMG-Werten beim Hören und Vorstellen von Musik gezeigt. Eine fälschliche Entscheidung zugunsten von Hypothese 2 (»Nullhypothese«) im Sinne eines β-Fehlers erscheint demnach unwahrscheinlich. Somit kann auch Hypothese 2 als belegt gelten. Es fanden sich dagegen keine Hinweise für die Richtigkeit von Hypothese 3, da sich die EMG-Werte beim Musikhören (bzw. bei der Klangvorstellung des zuvor Gehörten) nicht von denen bei Klangvorstellung nach Noten unterschieden.

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