ordnet einer solchen Musik in (Maas und Schudack, 1994, S. 36) eine reflexiv-
(Musik als Handlungsgegenstand – verweist auf sich selbst) semantische Funktion zu.
Allerdings ist die Funktion der Musik in diesem Segment ambivalent: Durch die
abwechselnden Einstellungen (Vgl. Tabelle 4.2), in denen Julie bzw. ihr Gesicht in einer
Groß- oder Detailaufnahme zwischen die Fernsehbilder geschnitten ist, wird die Musik
gleichzeitig zur Musik im »off« – sie transportiert ihre Gefühle und erleichtert
dem Zuschauer somit die Identifikation mit ihr. Hierbei handelt es sich nach
Schmidt31 um
eine affirmative Funktion. Zugleich kommt ihr aber auch eine affizierende Funktion zu, da der
trauermarschähnliche Gestus beim Zuschauer Affekte auslöst, die dieser auf die Bilder überträgt.
Paraphrasierend32
ist die Musik insofern, als ihr musikalischer Charakter eindeutig mit den Bildinhalten
übereinstimmt. Des Weiteren erfüllt die Musik hier auch eine syntaktische Funktion, da
sie in Einklang mit den einzelnen Einstellungen geschnitten ist.
Das zweite Hauptthema, im weiteren Verlauf als »Patrices Thema« oder einfach nur mit »Thema B« bezeichnet, erklingt zum ersten Mal in Segment 14. Als Julie zuerst auf der Vitrine nach Patrices Noten sucht und diese dann auf dem Klavier liegen sieht, ist die in Abbildung 4.2 dargestellte Melodie zu hören.
Dieses Thema ist ein Teil aus Patrices Komposition,33 in der es begleitet von Kontrabässen, tiefen Celli und im Pianissimo zupfenden Violinen vom Chor in tiefer Lage gesummt wird. Mit diesem Thema schließt Patrices unvollendete Version des »Song for the Unification of Europe«. Die auf den ersten Blick etwas merkwürdig erscheinende Notation im 5/4-Takt ohne Auftakt ist so den in späteren Einstellungen |