- 133 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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9.  Notendruck

Das nun folgende Kapitel knüpft indirekt an das Kapitel 3 aus Teil I an, in dem die Entwicklungsgeschichte des Notendruckes dargestellt wurde. Bevor in den Abschnitten 9.2 und 9.3 auf entsprechende Software zum Erstellen und Scannen von Noten eingegangen wird, werden in Abschnitt ?? allgemeine Aspekte sowie Probleme des computergestützten Notensatzes beleuchtet.

9.1.  Computergestützter Notensatz

Die ersten Versuche, die Computertechnologie auch im Bereich der Musik einzusetzen, wurden schon Mitte der 60er Jahre unternommen. Hier wurde versucht, computergestützte Systeme zur Musiknotation sowie zur Katalogisierung von musikalischem Material zu nutzen.1

1Vgl. [Byrd(1985), S. 100]. Auch angegeben bei [Gieseking(2002)].

Auf der einen Seite stellt der Computer ein schnelles und flexibles Werkzeug dar, dass beim Erstellen eines Druckbildes enorme Vorteile gegenüber dem Stechen per Hand hat:

  • »print on demand« wird mit Laserdruckern sehr einfach möglich
  • Fehler können leicht korrigiert werden2
    2Fehler konnten zwar durch ›Zurückstempeln‹ behoben werden, jedoch beeinträchtigte es die Beschaffenheit der Platte und konnte u. a. auch Auswirkungen auf das Druckbild haben.
  • der enorme Arbeits- und Kraftaufwand zum Herstellen der Druckplatten entfällt3
    3»Eine fünfstimmige Seite für Gesang und Klavier liegt zufällig vor uns: Die Anzahl der eingeschlagenen Typen beträgt 1155. Wir wissen, daß der Stecher je Type ein- bis dreimal mit seinem Hammer auf den Stempel schlägt, das ergiebt eine mittlere Leistung von 2300 Schlägen pro Platte. Bei einer Tagesleistung von drei Platten ergibt dies für diesen Teil der Arbeit etwas 7000 Hammerschläge mit einem Hammer von einem mittleren Gewicht von 25 bis 30 dkg.« Zitiert nach [Hader(1948), S. 69–70].
  • Kosten beim Lagern der Platten entfallen, Speicherplatz auf dem Computer ist wesentlich günstiger
  • der Notenstich erfordert hochqualifizierte Handwerker, die oft erst nach vielen Jahren eine gleichbleibende Perfektion erreichten4
    4[Hader(1948), S. 32]: »Das Ziel eine Lehrmeisters – die Ausbildung des Lehrlings zu einem vollkommenen und selbständigen Notenstecher – kann in Anbetracht des umfangreichen Lehrstoffes und seiner vielfältigen Möglichkeiten in einer Lehrzeit von vier Jahren kaum erreicht werden.«

Auf der anderen Seite ist der zuletzt angeführte Punkt beim computergestützten Notensatz ebenso ›noch?‹ vorhanden. Vielleicht nicht weniger bedeutsam, aber dennoch erfordert es einen Spezialisten, der die Kenntnisse eines Notensetzters hat, denn »ohne manuelle Nachbearbeitung sind die produzierten Resultate nahezu


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