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6.  Audio

In diesem Kapitel wird auf die Entwicklung der analogen Ton- bzw. Klangspeicherung eingegangen. Dabei verwendet der Autor eine systematische Gliederung. Im Abschnitt 6.1 werden die ersten Anfänge der Klangaufzeichnung dargestellt. Man spricht hier auch von mechanischer Speicherung. Historisch betrachtet schließt sich nun die elektromagnetische Klangspeicherung an, die in Abschnitt 6.2 detaillierter betrachtet wird. Im Abschnitt 6.3 wird die Entwicklung optische Speicher wie z. B. des Lichttons beschrieben.

6.1.  Mechanische Speicherung

Der italienische Physiker Porta stellte 1589 die ersten Überlegung zur Tonaufzeichnung an und sprach über die ›Konservierung des gesprochenen Wortes‹. Er stellte sich einen Behälter vor, in dem Worte konserviert werden konnten. Um die gespeicherten Worte zu hören, musste man nur den Deckel des Behälters öffnen. Versuche hierzu schlugen natürlich fehl, aber zumindest handelte es sich um die ersten nachweisbaren Gedanken zur Schallaufzeichnung. Weitere Überlegungen machte der Dichter Gottfried August Bürger in seinen ›Wunderbaren Reisen des Freiherrn von Münchhausen‹ 1777.1

1Er erfand die Geschichte vom eingefrorenen Posthorn: Der Postillion hatte in dieses Töne hineingeblasen und es war so kalt, dass diese Töne im Horn eingefroren blieben. Wurde das Horn schließlich in eine warme Stube gebracht, gab es die eingefrorenen Töne wieder frei.

Dieser Abschnitt zur mechanischen Klangspeicherung lässt sich systematisch betrachtet wiederum in zwei verschiedene Unterabschnitte aufteilen. Dabei markiert das Jahr 1926 den Schnitt zwischen diesen beiden Teilen. In diesem Jahr wurden die Röhre und der elektromagnetische Schallwandler erfunden. Vor 1926 erfolgte sowohl die Aufnahme als auch die Wiedergabe auf rein mechanischem Weg (vgl. Abschnitt 6.1.1). Die Erfindung des Schallwandlers ermöglichte schließlich, auch auf elektromagnetischem Wege, Schall aufzunehmen und wiederzugeben (vgl. Abschnitt 6.1.2). Die Klangspeicherung erfolgt aber auch hier auf rein mechanischem Weg. Zur Veranschaulichung wird als Anwendungsbeispiel zum Schluss dieses Abschnittes schließlich die Funktionsweise des Schallplattenspielers vorgestellt.

6.1.1.  Mechanische Wiedergabe

Die ersten Gedanken zur technischen Schallaufzeichnung machte sich der englische Physiker Thomas Young. 1807 beschreibt er seine Erfindung wie folgt: »Mein Apparat ermöglicht, Anzahl und Stärke von Schwingungen einer Stimmgabel zu messen, indem diese, mit einer Nadel versehen, eine gewellte Kurve auf einen Zylinder schreibt.« Auf der Grundlage dieser ersten praktischen Entwicklung baute


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